18/12/2025 0 Kommentare
Katholisches Leben in Stralsund – eine Zeitschiene bis in die Gegenwart - Episode 45-2
Katholisches Leben in Stralsund – eine Zeitschiene bis in die Gegenwart - Episode 45-2
# Jubiläum250

Katholisches Leben in Stralsund – eine Zeitschiene bis in die Gegenwart - Episode 45-2
Geschichte vom Chor- Hl. Dreifaltigkeit Stralsund
Begleitende Musik und Gesang zu Gottesdiensten gab es schon in unserer katholischen Gemeinde Heilige Dreifaltigkeit Stralsund 1775 zu ihrer nachreformatorischen Gründung. Mit Instrumenten und Stimmenklang wird nicht nur der Kirchenraum erfüllt. In der mitfeiernden Gemeinde wird sowohl Begeisterung und Jubel beim mit Singen spürbar.
Während der napoleonischen Zeit gab es eine Phase, in der kaum Gesang, kein Chor und keine Schola mehr vorhanden waren. Im Krieg mussten viele Aktivitäten stark eingeschränkt oder ganz eingestellt werden. In den Jahren 1810 bis 1820 unter Karmelitenpater Pfarrer Wendelin Zink existierte ein spezifisches katholisches Stralsunder Gemeindegesangbuch, das ausschließlich in den Gottesdiensten verwendet wurde, wie in den Annalen verzeichnet ist. Besonders im Lobpreis zeigte sich die Gemeinde wieder verstärkt aktiv.
Als Pfarrer Wendelin Zink im Jahr 1803 die Gemeinde übernahm, gab es weder eine Orgel in der Kirche noch ein einheitliches Gesangbuch. Die Gläubigen sangen aus verschiedenen Büchern, was zu Verwirrung in den Gottesdiensten führte. Daraufhin stellte er ein einheitliches Andachts- und Gesangbuch zusammen. Mehrfach ließ er sogenannte figurierte Messen, insbesondere zu Ostern, Pfingsten und anderen Hochfesten, von Musikern und Liebhabern aufführen.
Im Archiv soll sich von diesen Gesangbüchern noch ein Exemplar befinden.
Fortsetzung der Stralsunder Chorchronik: Während des Ersten Weltkriegs herrschte im Bereich des Gesangs und der Musik relative Stille. Zumindest ist in der Chronik nichts darüber verzeichnet. Herr Joseph Dobroschki gründete nach dem Ersten Weltkrieg während seiner Amtszeit als Kirchenmusiker von 1919 bis 1932 den ersten katholischen Kirchenchor in Stralsund. Der Chor wurde trotz der Herausforderungen des Zweiten Weltkriegs und der NS-Zeit sowie unter unterschiedlichen Besetzungen bis in die Zeit der sozialistischen DDR mehr oder weniger aufrechterhalten.
Sechs bedeutende Pfarrer sowie die in Stralsund ansässigen Schwestern des Ordens der Borromäerinnen spielten dabei eine wesentliche Rolle. Zu diesen Persönlichkeiten zählen Pfarrer Matthias Wahl, Prälat Friedrich Radek, Pfarrer Georg Ketz und Pfarrer Wolfram Lewicki. Reinhold Janiszewski, Andreas Sommer Im Laufe der Zeit gab es auch verschiedene sangesfreudige Kapläne in unserer Gemeinde. Nachdem Schwester Wiborada vom Orden der Borromäerinnen 1949 in ihr Görlitzer Mutterhaus zurückkehrte, bestand mehrere Jahrzehnte lang kein Chor mehr.
Im Jahr 1991 rief Johannes Zehe zu der Zeit Theatermusiker in Stralsund, sangesfreudige katholische Gemeindeglieder und Musiker zur Mitarbeit für ein gemeinsames Chorprojekt auf. Er hatte eine Kantate komponiert und gemeinsam mit Eva-Maria Krenz (in der Altenpflege in St. Josef Stralsund tätig) auch den Text verfasst. Das Einstudieren dieser Kantate mit dem Titel:“ Der gute Hirt bist du allein“ bereitete uns Sängern große Freude. Die Uraufführung fand am 04.05.1991 in der Chorruine des Johannisklosters statt. (Bericht – Helga Jungen)

Johannes Zehe begann später ein Theologiestudium und ist im Erzbistum Hamburg als Priester tätig.
Mit Menschen auf dem Glaubens- und Lebensweg unterwegs zu sein, ist für mich ein großer Antrieb und Halt, der mir Freude macht. Er war Kaplan in Ahrensburg/Bargteheide und Neubrandenburg, Jugendpfarrer für das Erzbistum Hamburg, Pfarrer in Neubrandenburg und Malchin, Jugendpfarrer für Mecklenburg und, Pastor in Lübeck. Für ihn ist das ein großes Geschenk, so herumzukommen, aber dann auch da zu sein, wo er gerade ist.

Dann später wurde der Kirchenchor am 22. Februar 1996 unter der Initiative von Thomas Schmittenbecher, damals Kapellmeister am Theater, erneut gegründet.

Im Jahr 1998 übernahm der hauptamtliche Kantor Jochen Schubert die Leitung des Chores.
Bericht
Was so schön begonnen hat, geht nun leider viel zu schnell zu Ende. Jochen Schubert hatte als Kantor in unserer Gemeinde begonnen. Viele Chorsänger konnten ihre Stimmen in Gottesdiensten wieder erklingen lassen. Fortan wurde jeden Donnerstag fleißig geprobt. Es wurden auch Werktags Gottesdienste durch Orgelklang verschönt, und die Musiker der Gemeinde fanden in Jochen Schubert ihren Ansprechpartner für die musikalische Gestaltung der Gottesdienste. Die Schola bekam neuen Aufschwung. Erste Teile der Mozart-Messe, die schon seit langem von Chor und Musikern erarbeitet wurde, kam zu Gehör. Jochen Schubert der in einer weiteren Ausbildung Theologie studierte hat nun die Möglichkeit in einer evangelischen Gemeinde Pastor zu werden, die er annahm. Wir sind traurig, aber wir freuen uns für ihn und die Gemeinde, in der er Pastor wird-Er tut seinen Dienst in Thüringen, in einer evangelischen Gemeinde:
Von B.W.
Der evangelische Pfarrer Jochen Schubert verabschiedete sich in den Urlaub und konvertierte zur katholischen Kirche. Schubert, der die Gemeinden Seelingstädt, Chursdorf, Blankenhain und Rußdorf an der Landesgrenze Thüringen/Sachsen betreute, ist jetzt pastoraler Mitarbeiter des Bistums Dresden-Meißen.
Ostthüringer Zeitung -2011-
Die Konversion zur römisch-katholischen Kirche hat der evangelischen Pfarrer am 25. Juli dieses Jahres vollzogen, indem er eine katholische hl. Messe mitfeierten und dabei das Nicänische Glaubensbekenntnis ablegten, berichtete
Der Sonntag- 2025 -
Auszüge Jochen Schubert Osterpredigt
Der Weg zur österlichen Freude vom Dunkel ins Licht ist ein Weg, den alle Menschen gehen, ein Lebensweg mit Fest und Leiden und Grabesstille und Auferstehung, aber der sich nur im Glauben an den Auferstandenen als ein Weg zur Tiefe des Lebens, letztlich zu Gott, öffnet. Als Geheimnis mit Spuren österlichen Segens erschließt sich der Weg im Gehen. Ostern als Rückschau -und weiter wie gehabt- nimmt uns die Begegnung mit dem Leben, dem lebendigen Gott. Jesus ist die Auferstehung und das ewige Leben. In dieser Verbundenheit geschieht Auferstehung – der Seitenwechsel, aus dem Tod hinübergegangen ins Leben, heute, jetzt.
Davon hören wir mit barocken und zeitgenössischen Klängen. Fast eindringlich werden wir gerufen, geladen, mitzufeiern, einzustimmen in den Osterjubel. Der ganze Kosmos wird aufgefordert, dem Gott des Lebens zu huldigen. Nicht Tod, Mord und Gewalt, Krieg und unfassbares Leid soll sein, sondern eben Ostern – Leben. „Lasst ein frohes Halleluja durch den ganzen Himmel schallen. Kommt und eilet, kommt und laufet – Christ ist erstanden.“
Pfarrer Jochen Schubert-Pfarrei St. Martin Dresden

Zwei Jahre von 2002-2003 war Frau Riedel dann Chorleiterin. Herr Peter Sitte leitete den Chor im Anschluss bis 2007 ehrenamtlich.
Danach übernahm Herr Thomas Kaiser:
Bericht
Jetzt sind Sie also da- Herr Kaiser. Unsere Gemeinde hat nach vielen Jahren wieder einen hauptamtlichen Kantor. Thomas Kaiser wird dieses Amt neben seinem Studium ausüben. Er wird damit beginnen, vorhandene Strukturen (Kinderchor, Schola, Jugendband) zu aktivieren, während der Gottesdienste Orgel zu spielen. Er wurde am 31.03.1981 geboren. Aufgewachsen und zur Schule gegangen in Drögeheide, einem Ortsteil von Torgelow. In Greifswald studiert und 2001 Evangelisch getauft.
In Greifswald ergab sich die Möglichkeit in der katholischen Kirche St.Joseph vertretungsweise die Orgel zu spielen. Die Schönheit der Liturgie der Messe- es passiert etwas, was in protestantischen Gottesdiensten spürbar meist nicht stattfindet- die geistliche Gemeinschaft vor Ort und Gott selbst machten mir die Entscheidung leicht, mich 2006 Firmen zu lassen. Nun hat mich mein Weg nach Stralsund geführt.
Von Sebastian Tacke
Er nahm dann ein Theologiestudium auf, das er zwischenzeitlich erfolgreich abgeschlossen hat. Zunächst führte sein Weg nach Bamberg, wo er für ein Jahr die drei biblischen Sprachen Hebräisch, Griechisch, und Latein lernte. Danach studierte er in Erfurt die Grundlagen der Theologie, wobei ich zwischendrin ein Jahr – in Freiheit – in Würzburg verbrachte.

Nach Ende des Studiums hat ihn unser damaliger Bischof zunächst als Praktikant, dann als Diakon und, als Kaplan in die Pfarrei St. Franziskus im Norden von Berlin geschickt. Jetzt ist er Kaplan in St. Ludwig in Berlin.
Der 75. Geburtstag von Pfr. Monsignore Reinhold Janiszewski 2011 war Anlass für ein Großprojekt mit einem Projektchor, dem Frau Sigrid Hammer mit Unterstützung ihres Ehemanns Herrn Bernhard Hammer ein entscheidendes Gesicht gab. Die anspruchsvollen und festlichen Chorleistungen trugen danach jahrelang zur Bereicherung unserer Gottesdienste bei.
Sigrid Hammer leitete den Kirchenchor unter Pfarrer Andreas Sommer von 2011 bis ins Frühjahr 2020 ehrenamtlich.
Über das musikalische und gesangliche Wirken in den anderen Gottesdienst Orten unserer Pfarrei Sankt Bernhard vermag ich nicht viel zu sagen. Sicher ist aber, dass sich dort ebenso Pfarrer, Kapläne und Gemeindeglieder eingesetzt haben. Darüber zu berichten, obliegt Gemeindemitgliedern aus den Gemeinden vor Ort, ganz authentisch im eigenen Erleben.

Nun haben wir Corona gehabt, aber Chor und Gesang sollen weitergehen. Trotz der intensiven Corona Einschränkungen ist unter Pfarrer Johannes Schaan seit 2020 Frau Rhea Böhme bei uns als Kirchenmusikerin tätig. Das Erzbistum hat den neugegründeten Pfarreien, also auch für unsere Pfarrei, ab 2021 die finanzielle Unterstützung für einen höheren Stellenanteil zugesagt. Erste Projekte sind in unserer Großpfarrei St. Bernhard Stralsund-Rügen-Demmin schon verwirklicht worden. Gemeinsamkeit und ein Miteinander in der Weite und Erreichbarkeit unser Großpfarrei sollte unser Chorleben befördern. Ein aktives Chorleben zur Freude aller aktiven Mitgestalter und aller Hörenden in der Pfarrei und darüber hinaus.
Felicitas Knoppke; verstorben 2024
überarbeitet Roland Steinfurth
Korrektur Wolfgang Vogt
Gemeinde Hl. Dreifaltigkeit Stralsund
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