06/11/2025 0 Kommentare
Katholisches Leben in Stralsund – eine Zeitschiene bis in die Gegenwart - Episode 41
Katholisches Leben in Stralsund – eine Zeitschiene bis in die Gegenwart - Episode 41
# Jubiläum250

Katholisches Leben in Stralsund – eine Zeitschiene bis in die Gegenwart - Episode 41
Katholische Priester in den 60er in Stralsund - Teil 1
Am 25. Februar 1960 meldete die Stadt Stralsund das Gebiet des Stadt- und des Landkreises als voll genossenschaftlich in LPGs organisiert. Möglich geworden war dies u. a. durch die aktive Einflussnahme der SED - die sogenannte Zwangskollektivierung.
Die 111 Einzelfischer Stralsunds hatten sich im Februar 1960 zur FPG, Fischerei-Produktions-Gesellschaft „Strelasund“ zusammengeschlossen.
Ein Neubau der Stralsunder Molkerei entstand an der Greifswalder Chaussee, der Betrieb nahm am 3. Mai 1961 die Arbeit auf. Die Inbetriebnahme der zweiten Ausbaustufe derÖlspaltanlage im Jahr 1963 ermöglichte es, täglich 200.000 Kubikmeter Gas zu produzieren, das in das Verbundnetz des Bezirks eingespeist wurde; das alte Gaswerk war im Juni 1963 stillgelegt worden. Die ehemalige Molkerei in der Friedrich-Engels-Straße wurde im November 1963 als Fleisch- und Wurstwarenfabrik neu eröffnet.
Das Möbelwerk Stralsund entstand im Januar 1964.
Die neu entstandenen Wohngebiete bedingten den Aufbau neuer Hauptverkehrswege. So wird der Tribseer Damm bis August 1960 für die Bedürfnisse des Transitverkehrs nach Skandinavien verbreitert und der Straßenbahnbetrieb auf dieser Straße eingestellt. Am 17. Februar 1961 fuhr die Straßenbahn erstmals wieder nach der kriegsbedingten Einstellung durchgängig vom Frankendamm (Frankenfriedhöfe und katholischer Friedhof) zum Knieperdamm (Hainholzstraße). Am 7. April 1966 wurde der Straßenbahnbetrieb in der gesamten Stadt zugunsten des Omnibusbetriebes aufgegeben.
In der Altstadt wurde am 29. Juni 1960 das im Zweiten Weltkrieg beschädigte Semlower Tor gesprengt - ein nicht wiedergutzumachender Verlust an der historischem Bausubstanz der Stadt.
Bis Oktober 1959 wurden in Stralsund nach dem Krieg 3500 Wohnungen errichtet, überwiegend im Stadtteil Tribseer Vorstadt. 1962 nahm das „Plattenwerk“ am Heinrich-Heine-Ring seinen Betrieb auf. Bis Mitte der 1960er Jahre konzentrierte sich der Wohnungsbau auf den Stadtteil Knieper Nord. Hier entstand bis September 1961 der erste zehngeschossige Wohnbau der Stadt.

In diesen neu entstandenen Betrieben waren viele Gemeindemitglieder tätig, die so ihre Familien ernährten. Eine Errungenschaft war, dass in dieser Zeit auch Frauen verstärkt eine Arbeit aufnahmen. So fanden Frauen und Männer in den neu entstandenen Stadtteilen mit ihren Familien ein Zuhause. Offen und im Hintergrund war für die politisch Mächtigen der SED in der Stadt die sozialistische Umerziehung ein Ziel. Ob Betrieb oder Hausgemeinschaft, ihre Vertreter waren überall präsent.
Für die katholische Gemeinde und die Seelsorge war für die Priester eine sehr DDR-spezifische Situation in den Neubaublöcken entstanden. Sonntags war daher die Regelmäßigkeit mehrerer Gottesdienste in der Stadt wichtig. Gemeindeleben zeigt sich in seinen Aktivitäten und gibt Geborgenheit und Zusammenhalt. Dafür waren in dieser Zeit die katholischen Kapläne und der Pfarrer in ständiger seelsorglicher Arbeit unterwegs.
1)Pfarrer/Kaplan Johannes Klafke

geboren am 01.01 1931 in Danzig, geweiht am 17. Juli 1955 von Bischof Wilhelm Weskamm, dann in St. Josef Berlin Weißensee Kaplan. In Stralsund war er von 01. 02. 1959 bis 01. 01 1965 Kaplan. Er war Mitglied des diözesanen Priesterrates, vom 01.10. 1977 bis zum 31.12. 1980 im Bistum Leiter des Päpstlichen Werks für geistliche Berufe, nach Stralsund Pfarrer in Berlin in mehreren Gemeinden, so in Berlin Hohenschönhausen. Seinen Ruhesitz nahm er 1997 in Drei Lützow Wittenburg/ Erzbistum Hamburg. Er starb am 25. Oktober 2019
Gemeindeglieder und Andere berichten über Kaplan Johannes Klafke:
1 Chronik Hl. Kreuz, Hohenschönhausen
Bis zur Einweihung der neuen Heilig-Kreuz-Kirche im Malchower Weg, die 1988 eine der letzten Kirchbauten in der DDR darstellte, war die Friedhofskirche auch Pfarrkirche.

Unter Johannes Klafke, dem langjährigen Pfarrer der Gemeinde, wurden beide Kirchen durch Friedrich Press (1904-1990) ausgestattet, dem letzten „Expressionisten“ unter den Kirchenkünstlern in Deutschland. Der Schwerpunkt seines Schaffens lag in der DDR. Im (Erz-)Bistum Berlin gestaltete er Kirchen in Wittenberge, Stralsund und die beiden in Hohenschönhausen. Press war u.a. Schüler von Hans Perathoner in Berlin. Wie sein Lehrer schuf auch er eindrucksvolle Figuren und besonders Kreuze.
2 Zeitschrift: Adalbertus - Forum
Kirche ohne Zukunft – Zukunft der Kirche? Pfarrer Johannes Klafke, Berlin-Hohenschönhausen geboren 1931 in Danzig, 1945 Vertreibung aus der Heimat, Abitur 1950 in Gladbeck, anschließend Theologiestudium in Königstein und Münster, 1954 Wechsel in die DDR in das Priesterseminar Neuzelle, 1955 Priesterweihe in Berlin auf den Titel der Diözese Danzig, Kaplansjahre in Berlin-Weißensee und Stralsund, seit 1965 Pfarrer in Berlin Hohenschönhausen, wo ihm bis 1988 nur eine Friedhofskapelle zum Gottesdienst für seine Pfarrei zur Verfügung stand, 1988 Weihe der neuen Kirche mit Pfarrzentrum Hl. Kreuz durch Kardinal Meisner.
Die Berliner Wahl am 22. Oktober 1995 hat im Bezirk Hohenschönhausen folgende Sitzverteilung erbracht: PDS 21, CDU 11, SPD 9, Grüne/Bündnis 90 4. So ergeben sich gesellschaftspolitische Fragen eigener Art. Hier gibt es kein christliches Abendland, wenn auch einige Leute noch eine schwache Erinnerung an die von uns geliebte Wertewelt haben. Der Bezirk Hohenschönhausen ist von früher her einigen bekannt als „Stasi-Hochburg“. In der „Wende“ und nach der „Wende“ mussten wir neu gehen lernen. Allen Kirchen kam zugute der fast schon vergessene Vertrauensvorschuss, den die irritierte Öffentlichkeit den Kirchen insgesamt entgegenbrachte. Wir richteten Gesprächsrunden ein für ehemalige Staatsbürgerkundelehrer, wir halfen Unterstufenlehrern, die Weihnachtsgeschichte zu verstehen. Wichtig war aber vor allem die Beteiligung der Kirchen am „Runden Tisch“. Auch in Hohenschönhausen wurde er von kirchlichen Vertretern und auch die „Katholische Akademie in Berlin“ moderiert.
Eines der vier Gymnasien des Bezirks Hohenschönhausen gestaltet seine Weihnachtsfeier in unserer Kirche. In diesem Gymnasium gibt es nur eine katholische Schülerin und eine katholische Lehrerin.
NACHRUF auf Johannes Klafke
Am Freitag, dem 25. Oktober 2019, ist Pfarrer i. R. Johannes Klafke im 89. Lebensjahr und im 65. Jahr seines priesterlichen Dienstes verstorben. Pfarrer Johannes Klafke wurde am 1. Januar 1931 in Danzig geboren und am 17. Juli 1955 zu Priester geweiht. Er war als Kaplan in St. Joseph, Berlin-Weißensee und in der Gemeinde Heilige Dreifaltigkeit, Stralsund eingesetzt. Mit Wirkung zum 1. Januar 1965 wurde er zum Kuratus der Kuratie Hl. Kreuz in Berlin Hohenschönhausen ernannt, gleichzeitig wurde ihm der Titel Pfarrer verliehen. Von 1970 bis 1987 war er Dekan des Dekanates Berlin-Weißensee und zusätzlich von 1977 bis 1984 Geistlicher Leiter des Päpstlichen Werkes für geistliche Berufe im Bistum Berlin.
Aus gesundheitlichen Gründen trat er im Februar 1997 in den Ruhestand.
Pfarrer Klafke war seiner Heimatstadt Danzig zeit seines Lebens eng verbunden und blieb daher bis zu seinem Ruhestand Priester des Bistums Danzig. Im Januar 1999 wurde er im Zusammenhang zu der Neuordnung der Seelsorge durch die Deutsche Bischofskonferenz in das Erzbistum Berlin inkarniert. Pfarrer Klafke war ein überzeugter und überzeugender Priester, ein hoch angesehener Seelsorger und Theologe. Die Gradlinigkeit und Offenheit seines Glaubenszeugnisses fand nicht zuletzt Ausdruck im überdimensionalen Kreuz am Kirchturm der Heilig Kreuz Kirche in Hohenschönhausen, ein weithin sichtbares Zeichen des Glaubens im säkularen Umfeld. Der Neubau dieser Kirche, die von Joachim Kardinal Meisner geweiht wurde, war ihm ein großes Anliegen, für das er sich engagiert einsetzte.
Auch im Ruhestand blieb Pfarrer Klafke ein Seelsorger, der für die Menschen da war.
Das Requiem wird am Donnerstag, 7. November 2019 um 11.00 Uhr in der Kirche Christus König, Drei Lützower Chaussee 2 b in 19243 Wittenburg gefeiert. Die Beisetzung fand im Anschluss auf dem Wittenburger Friedhof statt.
Herr, lohne ihm seinen treuen Dienst und lass ihn ruhen in Frieden.
2)Pfarrer/Kaplan Johannes Ruhl

Geboren am 02.06.1926 in Berlin Charlottenburg, geweiht am 27. Dezember 1958 von Julius Kardinal Döpfner, zunächst Kaplan von 1958-1961 in St. Michael, wo er den Mauerbau unmittelbar an seiner Kirche erlebte. Dann war er von 1961-1962 Kaplan in St. Hubertus, Petershagen. Er war von 01. September 1962 bis 01.Februar 1965 in Stralsund Kaplan, dann Pfarrer in Hoppenwalde, ab 1980 Pfarrer in Biesenthal. Seinen Ruhestand genoss er ab 01.09. 1991 in Friedersdorf –Nord bei Berlin und starb am 24. Juni 2022
Erlebnisbericht:
13. August 1961 Pfarrei St. Michael Berlin Mitte Johannes Ruhl als Kaplan
Kurz nach 5.00 Uhr in der Frühe am Sonntag, dem 13. August 1961, stand unser Küster Herr Hans Klar aus unserem Westberliner Teil der Gemeinde St. Michael sturmläutend an der Tür. Sehr erregt rief er: „Herr Kaplan Ruhl, Herr Kaplan Ruhl! Die Grenze ist dicht! Der Michaelsplatz ist ein einziges riesiges Heerlager!“ Ich zog mich schnell an.
Als unser Küster kurz vor 5.00 Uhr zur Kirche gehen wollte, um für die erste Messe, die um 6.00 Uhr sein sollte, alles vorzubereiten, fand er den Leuscherdamm am Engelbecken kurz vor dem Michaelkirchplatz mit großen Stacheldrahtrollen versperrt. Die Grenze war vollständig gesperrt. Hinter dem Stacheldraht auf der Ostseite standen Massen an NVA-Soldaten und Betriebskampfgruppen, jeder mit einer Maschinenpistole im Anschlag. Ein Durchkommen nicht mehr möglich.
Sollten die sechs Gottesdienste, die üblicherweise jeden Sonntag und Feiertag in unserer Kirchgemeinde gehalten wurden, unter dieser Kriegssituation durchgeführt werden oder nicht ? Wer sollte an die Grenze gehen und mit den Truppen verhandeln? Ich bereitete mich in aller Eile vor für diese schwere Verhandlung, bei der ich auch mit den Äußersten rechnen musste: denn diese Truppen waren systematisch zum Hass gegen die Kirche erzogen worden. Was werden sie machen mit einem Priester, der als Vertreter der Kirche in schwarzem Talar und Birett auf die Grenzanlagen zugeht und das während des militärischen Kampfeinsatzes? Werden sie schießen?, das war mein Gedanke.

Forschen Schrittes ging ich freundlich lächelnd auf die bewaffneten Männer am Engelbecken zu. Meine Bitte, die zu erwartenden Kirchgänger unbeschadet zum Gottesdienst zu lassen, konnten sie nicht beantworten. Ihr Kommandant erlaubte es dann doch für diesen Sonntag, den 13. August 1961. Ab nächsten Sonntag gab es nur noch den neu eingerichteten Grenzübergang in der Heinrich-Heine-Straße. So waren die heutigen Gottesdienste die letzten gemeinsamen Gottesdienste der Gemeinde St. Michael.
Es bedeutete, dass die Kirchengemeinde auf unbestimmte lange Zeit gespalten sein wird, in eine Ost- und eine Westgemeinde. An diesem Sonntag spielten sich vor unserer Kirche herzzerreißende Szenen ab. Voller Ungewissheit wohl zum letzten Mal lagen sich Eltern und Kinder in den Armen; die einen wohnten im Westteil, die anderen im Ostteil. Zum letzten Mal konnten sich Geschwister die Hände zum Lebewohl reichen. Zum letzten Mal konnten sich gute Freunde in die Augen schauen und Ade sagen.
Gemeindeglieder und Andere berichten
Er hatte seine Wohnung in St. Josef, ich kann mich noch an Familien Kreis Abende in der Wohnung meiner Eltern erinnern, an denen er teilgenommen hat. Wir wohnten gleich gegenüber, der Kaplan konnte in Hauslatschen kommen. Der Familienkreis meiner Eltern bestand lange Jahre, dazu gehörten Familie Ronefeld Gerti und Franz, Familie Schmidt Mariechen und Hans, Familie Tretzka Suselotte und Paul, Familie Kühnel Martel und Adalbert, sowie meine Eltern Rudi und Maria Steinfurth. Bei diesen Treffen gab es natürlich etwas zu Essen und Trinken. Aber das war nicht das Anliegen, hier konnte man in kleiner Runde über Dinge sprechen, die man draußen in der Öffentlichkeit nicht sagen konnte. Es war ja auch tiefste DDR-Zeit! Kaplan Ruhl war dabei immer ein guter Gesprächspartner. Über den Familienkreis meiner Eltern gibt es Aufzeichnungen im Archiv der Gemeinde Heilige Dreifaltigkeit.
Doch nun zu meinen persönlichen Begegnungen mit Kaplan/Pfarrer Johannes Ruhl. Seine erste Pfarrei nach den Kaplansjahren in Stralsund war die Gemeinde Hoppenwalde. Damals waren immer zwei Monate Ferien, große Urlaubsfahrten gab es noch nicht. So machte sich unsere Ministrantengruppe, unter unserem Oberministranten Friedhelm Mixsch /Fietsche, mehrere Jahre lang für etwa eine Woche per Rad auf den Weg. Baden in der Uecker, Lagerfeuer mit Gesang und anderes war dort angesagt. Tommy Nachtwey, Peter Tretzka, Josi Hintner, die mir als Mitfahrer jetzt einfallen, werden sich sicher noch erinnern. Es waren noch viele andere dabei! Auf einer dieser Touren war auch unser Armin Kögler dabei, heute Pfarrer und priesterlicher Seniorenbeauftragter im Erzbistum Berlin. Als wir bei besagter Tour in Hoppenwalde ankamen, fiel Armin, wie ein Stein, ohne Worte einfach vom Rad und mit diesem um. Er bewegte weder Arme noch Beine, sagte keinen Mucks, so körperlich kaputt war er und eigentlich wir alle. So et- was vergisst man nicht!
Roland Steinfurth
Noch eine andere Geschichte mit Pfarrer Johannes Ruhl. Er hatte in Hoppenwalde als Seelsorger ja keinen Kaplan, musste vieles selbst machen und organisieren. So auch die Erstkommunion und die Firm-Vorbereitung, Kinder- und Jugendarbeit ebenso. So fuhr er auch mit einer Mädchengruppe, 14-15 Jahre alt, in der Firmvorbereitung nach Stralsund und suchte Begleiter und Ortskundige für eine Tour per Schiff nach Hiddensee, was auch heute noch etwas Besonderes ist. Ich glaube, Günther Wagner (Günni) und ich hatten gerade an diesem Tag Ministrantendienst beim Frühgottesdienst 6.30 h, in St. Josef, den Pfarrer Ruhl hielt. Der Pfarrer fragte uns, ob wir Zeit und Lust hätten, ihn zu begleiten und wir sagten zu. So machten wir die Überfahrt mit der Fähre, aber landeten, weil wir die frühere Fähre nach Kloster verpassten, in Vitte. Pfarrer Ruhl wollte aber doch mit seinen Mädels zum Leuchtturm. So übernahm Günni die Führung, vorher mit der Frage: Am Wasser lang oder mitten durch die Heide. Alle wollten natürlich am Wasser entlang. Das hatte aber seine Problematik, ein Teil des Weges war FKK-Strand. Beim Durchqueren wurde Pfarrer Ruhl sehr unruhig. Aber so ist halt an der Küste immer mit eine Überraschung zu rechnen.
Roland Steinfurth
NACHRUF für Johannes Ruhl
Du weißt alles,
Du weißt auch, dass ich Dich liebe. (Joh 21,17)
(Spruch im Testament des Verstorbenen)
Am 24. Juni 2022 nahm Gott, der Herr über Leben und Tod, seinen treuen Diener
Pfarrer i. R. Johannes Ruhl, im Alter von 96 Jahren und im 64. Jahr seines priesterlichen Dienstes, zu sich. Johannes Ruhl wurde am 2. Juni 1926 in Berlin-Charlottenburg geboren. Seine Kindheit verlebte er mit drei Geschwistern in der Pfarrgemeinde Herz-Jesu in Berlin-Charlottenburg und, nach Umzug der Familie in das von den Eltern erbaute Landhaus, in Altlandsberg-Süd (heute Fredersdorf-Nord) in der Pfarrgemeinde St. Maria von Lourdes.
Zunächst studierte er Ingenieurswissenschaften an der Technischen Universität in Berlin - Charlottenburg. Seine philosophisch-theologischen Studien absolvierte er in Fulda, Erfurt und Neuzelle. Am 27. Dezember 1958 empfing er die Priesterweihe durch den Berliner Bischof Julius Kardinal Döpfner.
Als Kaplan war er von Januar 1959 bis 31. August 1961 in der Pfarrei St. Michael in Berlin-Mitte / Kreuzberg tätig. Hier erlebte er in der Nacht zum 13. August 1961 den Mauerbau quer durch die 9000 Katholiken zählende Pfarrgemeinde. Es folgte ab 1. September 1961 der Einsatz für ein Jahr als Kaplan in der Pfarrei St. Hubertus in Petershagen bei Berlin. Sein damaliger Pfarrer, Theodor Schmitz, wurde bald von Bischof Alfred Bengsch beauftragt, das infolge des Mauerbaus neugeschaffene Bischöfliche Ordinariat Berlin-Ost aufzubauen, so dass Kaplan Ruhl mit der Leitung der Pfarrei beauftragt wurde. Danach war Johannes Ruhl ab 1. September 1962 als Kaplan in der Pfarrei Heilige Dreifaltigkeit Stralsund tätig.
Seine erste Pfarrstelle trat er am 2. Februar 1965 in der Pfarrei St. Maria - Himmelfahrt Hoppenwalde an und blieb dort über 15 Jahre. Am 27. November 1980 wurde er Pfarrer der Pfarrei St. Maria Verkündigung in Biesenthal. Die würdige Feier des Gottesdienstes, die Verkündigung des Wortes Gottes und die Spendung der Sakramente waren ihm ein Herzensanliegen.
3)Kaplan Franz Wijas

geboren am 23. 12 1923, geweiht am 20.12. 1964. Er war vom 20. 12. 1964 bis 01. 08 1965 bei uns Kaplan in Stralsund, danach Pfarrer in Berlin. Er erkrankte schwer und starb am 16. 03. 1968
Franz Wijas; Geburt :23 Dez 1923 Tod:16 Mrz 1968 (im Alter von 44)
Bestattung : Sankt Hedwig Friedhof II Weissensee, Pankow, Berlin,
WAS IN DEN 60. JAHREN IM BISTUM DER WELTKIRCHE UND SONST PASSIERTE
BISTUM
1961 Bischof Julius Kardinal Döpfner wird zum Erzbischof von München-Freising berufen; sein Nachfolger wird Weihbischof Alfred Bengsch • Weihbischof wird Paul Tkotsch
1962 Alfred Bengsch wird der Titel Erzbischof verliehen
1963 Weihbischof: Paul Tkotsch stirbt, Heinrich Theissing wird zum neuen Weihbischof ernannt • Weihe der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum • Altarweihe in der wiederaufgebauten Sankt-Hedwigs-Kathedrale
1965 Erzbischof Alfred Bengsch ruft Familienwallfahrten nach Alt-Buchhorst und Dekanatstage ins Leben (DDR-Bürgern war die Teilnahme an Katholikentagen im Westteil nicht möglich)
1967 Erzbischof Alfred Bengsch wird zum Kardinal ernannt
WELTKIRCHE
1960 Papst: Johannes XXIII.: Bildung von Vorbereitungskommissionen zum Zweiten Vatikanischen Konzil; Einrichtung des Sekretariats zur Förderung der Einheit der Christen
1962 Papst Johannes XXIII. exkommuniziert kubanischen Staatschef Fidel Castro; Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils
1963 Papst: Johannes XXIII. stirbt; sein Nachfolger wird Papst Paul VI.
1964 Papst Paul VI. reist als erster Papst nach Israel und trifft dort den Patriarchen von Konstantinopel; Papst Paul VI. erhebt den heiligen Benedikt zum Patron Europas
1965 Papst Paul VI. hält Rede zum Frieden vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen Beendigung des Zweiten Vatikanischen Konzils
1968 Papst Paul VI.: Enzyklika Humanae vitae über die rechte Ordnung der Weitergabe menschlichen Lebens in der christlichen Ehe
WAS SONST NOCH PASSIERTE
1960 17 afrikanische Kolonien erlangen ihre Unabhängigkeit • John F. Kennedy wird neuer Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika • Bürger der Bundesrepublik dürfen ab sofort nicht mehr ohne besondere Aufenthaltsgenehmigung nach Ost-Berlin einreisen • Mit einem Rubin-Laser wird erstmals Laserlicht erzeugt • Das Amt des Staatspräsidenten wird nach dem Tod von Wilhelm Pieck in der DDR abgeschafft und durch den Staatsrat ersetzt; erster Staatsratsvorsitzender wird Walter Ulbricht • In den Vereinigten Staaten von Amerika kommt die Antibabypille auf den Markt Gründung der englischen Rockband The Beatles
1961 13. August: Baubeginn der Berliner Mauer • Erster bemannter Weltraumflug mit dem Kosmonauten Juri Gagarin Gründung des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF); Sendebeginn erst 1963 • Konrad Adenauer wird zum vierten Mal in Folge zum Bundeskanzler gewählt
1962 Kubakrise zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion • Spiegel-Affäre führt zu einer Regierungskrise und der Umbildung der Bundesregierung • Schwere Sturmflut an der Nordseeküste mit erstmaligen Rettungseinsätzen von Militärtruppen und mit über dreihundert Toten
Gründung der englischen Rockband Rolling Stones • Erster James-Bond-Kinofilm (James Bond – 007 jagt Dr. No) mit Uraufführung in London • Erster Karl-May-Kinofilm (Der Schatz im Silbersee) mit Uraufführung in Stuttgart
1963 US-amerikanischer Präsident John F. Kennedy besucht Berlin und wird in Dallas erschossen Implantation des ersten Kunstherzens / Erfindung des Kassettenrekorders
1964 Berlinbesuch des Bürgerrechtlers und Friedensnobelpreisträgers Martin Luther King • Jean-Paul Sartre lehnt den Literaturnobelpreis ab • Nelson Mandela (National African Congress) wird zu lebenslänglicher Haft verurteilt • Gesetzliche Aufhebung der Rassentrennung in den Vereinigten Staaten • Eintritt der Vereinigten Staaten in den Vietnamkrieg • DDR gestattet Rentnern Besuche in der Bundesrepublik und in West-Berlin • DDR erhebt Mindestumtausch an Westgeld für Besucher aus dem Westen • Heinrich Lübke wird erneut zum Bundespräsidenten gewählt
1965 Hirtenbrief der polnischen Bischöfe an ihre deutschen Amtsbrüder als erster Schritt der Versöhnung beider Länder nach dem Zweiten Weltkrieg
Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) erhält den Friedensnobelpreis
Bei einem Konzert der Rolling Stones in der Waldbühne wird diese nach heftigen Ausschreitungen zwischen Fans und Polizei fast vollständig zerstört
Wahl von Ludwig Erhard zum Bundeskanzler
Louis Armstrong gastiert im Friedrichstadtpalast
1967 Sechstagekrieg zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarländern
Tod des Studenten Benno Ohnesorg bei einer Demonstration in Berlin gegen den Besuch des Schahs von Persien
1968
Prager Frühling
Tödliches Attentat auf Martin Luther King
Eskalation der Konflikte mit linksgerichteten Studenten- und Bürgerrechtsbewegungen • Einführung der Mehrwertsteuer in der Bundesrepublik Deutschland
Hongkong-Grippe fordert weltweit eine Million Menschenleben
Einführung des Numerus Clausus an Universitäten
Das bemannte US-amerikanische Raumschiff Apollo 8 umkreist erstmals den Mond •
1969
Willy Brandt wird Bundeskanzler
US-Amerikaner Neil Armstrong betritt als erster Mensch den Mond
Höhepunkt der Flower-Power-Bewegung mit dem Woodstock-Festival
Die Sesamstraße kommt in den Vereinigten Staaten ins Fernsehen
In den Vereinigten Staaten gibt es Massenproteste beim Moratorium To End the War in Vietnam
Die Urania-Weltzeituhr und der Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz werden in Betrieb genommen
Autorin Felicitas Knoppke; verstorben 2024
überarbeitet von Roland Steinfurth
Korrektur Wolfgang Vogt
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