Katholisches Leben in Stralsund – eine Zeitschiene bis in die Gegenwart - Episode 24

Katholisches Leben in Stralsund – eine Zeitschiene bis in die Gegenwart - Episode 24

Katholisches Leben in Stralsund – eine Zeitschiene bis in die Gegenwart - Episode 24

# Jubiläum250

Katholisches Leben in Stralsund – eine Zeitschiene bis in die Gegenwart - Episode 24

Kann Stralsund auch heute Heimat werden?

In unserer Gemeinde gibt es viele, die sich gerade in der Flüchtlingsarbeit einbringen: so Marlis Klüß, Manuela Lenz, Dr. Thomas Schmidt-Grassee, Martina Steinfurth, Karin Bachmann, Barbara Wanitschke, Renate und Norbert Mann und noch viele andere. Dafür unsere besondere Hochachtung für ihr Tun. Lassen wir uns anstecken und werden wir nicht mutlos. Bleiben wir mitmenschlich und helfen wir, wo Hilfe nötig ist. Es fällt sicher nicht immer leicht. Aber Gleichgültigkeit ist keine Alternative!

Roland Steinfurth / Pfarrspiegel 2017   

Flüchtlingsarbeit in Hl. Dreifaltigkeit – 2018

Advent 2015: Auf einmal stand die Flüchtlingskrise, die man seit August von ferne im Fernsehen ablaufen sah, ganz konkret bei uns im Kirchenraum und auf dem Kirchhof. Eine kleine, aber stetig wachsende Zahl freundlich - hilflos blickender Menschen, die uns mehr mit Händen und Füssen als mit deutschen Worten erklärten, dass sie aus Eritrea kommen und jetzt auf dem Dänholm leben.

Schnell war klar, dass gehandelt werden musste - im Kleinen wie im Großen. Das Caritas-Regionalzentrum Stralsund reagierte  schnell, es wurde über den Flüchtlingsfond des Erzbistums eine Mitarbeiterin eingestellt, Frau Kerstin Lück bot Beratung und Deutschunterricht an und unterstützte die Ehrenamtlichen. Ein sonntägliches „Flüchtlingscafe“ wurde ins Leben gerufen. Damit wurde die „Caritasse“ zum Aufwärm- und Anlaufpunkt der wachsenden Schar und für unsere Gemeindemitglieder. Es organisierte sich ein Team um Martina Steinfurth, Renate Mann, Marlies Klüss, Maik Borchert und Manuela Lenz , das die Organisation dieser sonntäglichen Treffs zwischen Eriträern und Einheimischen in die Hand nahm.

Werktags engagierte sich Manuela Lenz und Barbara Wanitschke bei der Organisation von Spiel- und Bastelnachmittagen in der Sammelunterkunft auf dem Dänholm. Zum anderen halfen besonders Marlies Klüss und Renate Mann bei der Lösung vieler Probleme, die das Einleben in Deutschland so bereitgehalten hat.

Zunächst ging es um die Begleitung zu den Ämtern und Behörden und zu Ärzten und die Suche nach Deutsch- und Integrationskursen. Zunehmend wurde die Frage der Wohnungssuche und die Lösung des Mobilitätsproblems ein Thema: verschiedene Wellen an Aufrufen zur Spende  noch brauchbarer Fahrräder wurde organisiert und von unseren Gemeindemitgliedern getragen. Allerdings lernten die Eriträer nur durch bittere Erfahrung, dass es in Deutschland wirklich wichtig ist, Räder gut und immer an - bzw. abzuschließen. Sehr geholfen haben die diversen Anschraub-, Bohr- und Anschlusseinsätze von Reinhard Koesling, als einige schon ihre Einzimmerwohnung beziehen konnten.

Ebenso segensreich erwies sich der Kontakt zum St. Josef Zentrum, wo das eine oder andere Möbelstück aus den Wohnungsauflösungen seinen Weg zu guter Nachnutzung fand. Und immer wieder galt es, den Kampf mit der Bürokratie zu bestehen: die Gänge zu Wohnungsverwaltungen und Stromanbietern und der Papierkrieg mit Ämtern. Schließlich wurden auch die ersten Babys geboren und es galt, Babyausstattung und Asylanträge für die Neugeborenen auszufüllen. Zwischenzeitlich hatten sich die Gemeindemitglieder an die anders klingenden, oft alttestamentlichen Namen gewöhnt und in größeren Abständen stellte die Gemeinde den Pfarrkeller für die Gottesdienste der eriträisch-koptischen Kirche zur Verfügung, gehalten von einem in Hamburg ansässigen Priester. Habtom Yosief gestaltete mit seinem harfenähnlichen Instrument die Messe des Afrikakreises mit und der regelmäßige sonntägliche Plausch nach der Kirche führte zu immer vertrauterem Umgang. Mittlerweile liegt das Hauptproblem in der Sorge für Arbeitsstellen, denn nach erfolgreichem Abschluss der Sprach- und Integrationskurse ist dies die eigentliche Nagelprobe für gelingende Integration. Wie kann man konkret helfen? Zum einen, einfach ein Lächeln und ein paar Minuten Zeit für einen freundlichen Schwatz nach der Kirche oder im Rahmen des Gemeindefestes aufzubringen. Zum anderen gibt es immer etwas zu tun bei der Erledigung der Bürokratie - einfach mal nachfragen!

Dr. Thomas Schmidt Grassee

Ob Syrien oder Afghanistan, in den vielen afrikanischen Ländern nehmen die Konflikte zu. Schwere Auseinandersetzungen, Hunger und Krankheit veranlassen dort Menschen zu Flucht. Dies ist gerade auch in Deutschland spürbar.

Dann greift ein russischer Aggressor ein Land in Europa, die Ukraine, an. Millionen Menschen, vor allem Frauen und Kinder, müssen fliehen. Eine Zeit ist angebrochen, in der Autokraten in den USA, in Russland, China, aber auch in kleineren lateinamerikanischen und afrikanischen Ländern die Weltgeschicke mit Unterstützung von Superreichen auf den Kopf stellen wollen.

Verpassen wir nicht den Zeitpunkt, uns mit aller Kraft dagegen zu stellen, bewahren wir die Errungenschaften unseres oft auch unzulänglichen demokratischen Lebens.

Von Roland Steinfurth
Korrektur Wolfgang Vogt
Gemeinde Hl. Dreifaltigkeit Stralsund

Dies könnte Sie auch interessieren

0
Feed

Katholische Kirchengemeinde Pfarrei St. Bernhard Stralsund/Rügen/Demmin • Frankenstr. 39 • 18439 Stralsund

Hinweisgebersystem