21/05/2025 0 Kommentare
Katholisches Leben in Stralsund – eine Zeitschiene bis in die Gegenwart - Episode 22
Katholisches Leben in Stralsund – eine Zeitschiene bis in die Gegenwart - Episode 22
# Jubiläum250

Katholisches Leben in Stralsund – eine Zeitschiene bis in die Gegenwart - Episode 22
Zweiter Weltkrieg - Ungewissheit/Verzweiflung
Katholische Priester mit Beginn des 2. Weltkriegs in Stralsund

Kaplan/Pfarrer Dietrich von Hülsen
Geboren am 12.Juli 1902, geweiht am 01.08 1931. Er war von 01. 09.1935 bis 01.03. 1939 bei uns Kaplan. Dann wurde er Marinestandortpfarrer, später Ehrenprälat und Komtur des Ritterordens vom Heiligen Grabe. Weiter war er Konsistorialrat im Bistumskonsistorium Berlin. Er starb am 31.08. 1974.
Aus der Chronik von St.-Albertus-Magnus- Wilmersdorf, Nestorstraße 10.

1957 wurde das angrenzende Grundstück Johann-Georg-Straße 8 erworben und mit Pfarrhaus und Kindergarten bebaut. Pfarrer Dietrich von Hülsen legte anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Gemeinde im Jahre 1959 den Grundstein für die neue Kirche, die am 1.4.1962 durch Erzbischof Alfred Bengsch (1921-1979) konsekriert wurde.
Kaplan Johannes Schulze
Geboren am 02. 11. 1909 in Berlin-Charlottenburg, geweiht am 29.06.1934 in Berlin von Bischof Nicolaus Bares. Er war von 20. April 1938 bis zum Jahr 1939 in Stralsund Kaplan

Kaplan Georg Muschik
Geboren am 29.11. 1913, geweiht am 27.03.1938. Er war von 01.05. 1939 bis 01.09. 1939 Kaplan in Stralsund, danach als Kriegspfarrer einberufen. Er starb am 07.05. 1993.
Kaplan/Pfarrer Karl-Heinz Möbius
Geboren am 26. Juli 1913 in Berlin-Wedding, geweiht am 13.03. 1937. Er war von 01.Oktober 1939 bis 01.Juli 1940 in Stralsund Marinestandortpriester und Kaplan. Er wurde dann Kriegspfarrer in der deutschen Wehrmacht, am 05.Oktober 1944 verhaftet und wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ zweimal zum Tode verurteilt; ebenso wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte entzogen. Am 26.04. 1945 wurde das Urteil aufgehoben. Er starb am 10.01. 1976.
Gemeindeglieder und andere berichten

Karl Heinz Möbius machte1931 sein Abitur und geht anschließend zum Theologiestudium nach St. Georgen in Frankfurt/Main, dann 1936 an das Priesterseminar St. Petrus in Berlin. 1937 wird er zum Priester geweiht und zunächst Kaplan in Berlin-Lankwitz, dann1939 Kaplan in Stralsund, ab 1940 Marinekriegspfarrer, nach Norwegen eingezogen, am 05.Oktober 1944 in Tromsö verhaftet und am 26. Oktober 1944 wegen Zersetzung der Wehrkraft in zwei Fällen vom Gericht des Admirals der norwegischen Polarküste zweimal zum Tod verurteilt. Auf Initiative des Marinerichters Hans Filbinger wurde das Todesurteil durch das Oberkommando der Marine am 25.Dezember 1944 aufgehoben. Er kommt im April 1945 aus der Haft, wird Seelsorger im Marinelazarett in Kiel und beim Deutschen Minenräumdienstkommando, ab 1946 wird er Lokalkaplan in Binz auf Rügen. Er erhält 1947 den Titel Pfarrer und wird danach Pfarrer in Berlin Bonsdorf, wo er dort am 10. Januar 1976 stirbt.
Aus der Bistumschronik des Erzbistums Berlin
Stralsund in der Zeit von Nationalsozialismus und II. Weltkrieg
Das Verhältnis zwischen Kirche und Staat im Nationalsozialismus ist von der historischen und kirchenhistorischen Forschung lange Zeit mit der Epochenbezeichnung „Kirchenkampf“ beschrieben worden. Damit wurde unterstellt, dass die beiden großen christlichen Konfessionen im Deutschen Reich, Katholiken und Protestanten, in einem dauerhaften Abwehrkampf gegen die totalitären Geltungsansprüche des NS-Staats und seiner kirchenfeindlichen Weltanschauung gestanden hätten.
Zunächst begrüßten beide großen Konfessionen grundsätzlich den „nationalen Aufbruch“ von 1933 und verbanden mit der Abkehr von der Weimarer Demokratie die Hoffnung auf Rechristianisierung einer zuvor säkularisierten Gesellschaft, in der angeblich kirchenfremde und kirchenfeindliche Parteien, soziale Bewegungen und kulturelle Strömungen die große Politik und den öffentlichen Diskurs zuungunsten der christlichen Kirchen beherrscht hätten. Ein fortdauerndes politisches Ärgernis aus Sicht des NS-Regimes waren die gespaltenen Kirchen, allen voran die große Evangelische Kirche der altpreußischen Union. Hier tobte der „Kirchenkampf“ als permanenter Streit zwischen den zumeist regierenden Deutschen Christen in den Leitungen und der alternativen Kirche von unten, die sich in Bekenntnisgemeinden organisierte, von Bruderräten geleitet wurde und in eigenen Synoden repräsentierte. Die NS-Regierung sah im permanenten religiösen Streit eine ernsthafte Gefährdung der angestrebten „Volksgemeinschaft“. Im „Kirchenkampf“ auf katholischer Seite stand seit 1934 weniger der innerkirchliche Richtungsstreit als vielmehr Konflikte aufgrund politischer und weltanschaulicher Übergriffe des NS-Staats im Vordergrund. Die nach außen viel mehr geschlossen agierende katholische Kirche war darauf bedacht, ihre durch das Reichskonkordat von 1933 garantierten religiösen Freiheiten und kirchlichen Rechte gegenüber dem NS-Staat zu behaupten. Zahlreiche staatliche wie parteipolitische Angriffe und Übergriffe verletzten i seit 1934 in wachsendem Maße die Vereinbarungen des Konkordats.
Bei den Reichstagswahlen 1933 gewann die NSDAP die Wahl in Stralsund mit 13.407 Stimmen. Es folgten die SPD mit 5.945, DNVP mit 4.537, die KPD mit 1.737, die DVP mit 277, die Zentrumspartei mit 260, die Staatspartei mit 187, der Christlich-Soziale Volksbund mit 60, die Sozialistische Kampfgemeinschaft mit 9 und die Deutsche Bauern Partei mit 5 Stimmen. In der Nacht zum 10. November 1938, der Reichspogromnacht, zerstörten SA- und SS-Männer jüdische Geschäfte und Wohnungen und setzten die Synagoge in Brand.
Der 2. Weltkrieg und seine Auswirkungen in Stralsund
Katholische Priester im 2. Weltkriegs in Stralsund Teil 2
Kaplan Walter Proske
Geboren am 29. April 1911 in Berlin-Wedding, geweiht am 29.06. 1935. Nachdem er Kaplan in den Gemeinden Hennigsdorf und Bernau war, kam er von 01.August 1938 bis 01.August. 1940 als Kaplan nach Stralsund. Er wurde dann noch Kaplan in Königs- Wusterhausen und Bestensee, anschließend dann Administrator in Königs- Wusterhausen, dann noch Kuratus für Schöneiche, später Pfarrer in den Orten Hoppenwalde und Berlin –Johannisthal. Er ging am 01.05. 1977 in den Ruhestand und starb am 26.10. 2000.
Gemeindeglieder und Andere berichten
Aus der Chronik der Gemeinde St. Elisabeth Königs-Wusterhausen:
Er war ein kleiner Mann, nicht mal 1,60 m groß. Erst das Gewand des katholischen Priesters machte Walter Proske zu einer unübersehbaren Erscheinung. Er wuchs in Berlin-Wedding auf, schloss sich früh der katholischen Jugendbewegung „Neudeutschland“ an. Anfang der 30er Jahre studiert er in Breslau Theologie. Fünf Jahre später wird er zum Priester geweiht. Ein Leben mit häufigen Umzügen und wechselnden Gemeinden beginnt. Über viele Jahre bleibt Walter Proske Kaplan. Seine Arbeit beginnt in Hennigsdorf, er zieht dann weiter nach Bernau, Stralsund und Königs Wusterhausen.
Ab Anfang 1941 durfte auf Befehl Hitlers kein Gottesdienst vor 10.00 Uhr stattfinden, wenn es in der Nacht davor über 0.00 Uhr hinaus Fliegeralarm gegeben hatte.
In Teupitz wurde ein großes Lazarett eingerichtet, das von Königs Wusterhausen aus betreut wurde. Zweimal im Monat sollte dort ein Gottesdienst stattfinden. Mitte des Jahres 1943 wurden die Gemeinden aufgefordert, freiwillig Metall für die Wirtschaft zu sammeln und abzugeben. Der Kirchenvorstand musste zustimmen, verweigerte jedoch die Herausgabe eines Weihrauchfasses, zweier Wandleuchter und des Tauftellers. Ende 1943 verließ Pfarrer Majewski auf Anordnung des Bischofs die Gemeinde. Er wurde dann von Kaplan Walter Proske als Pfarradministrator vertreten bis zum 1. März 1944. Am 25. April, gegen 10 Uhr morgens, begann die sowjetische Artillerie, Königs Wusterhausen unter Beschuss zu nehmen. Die Geschosse richteten schweren Schaden an vielen Gebäuden an. Schwerverwundete wurden aus dem Schützenhaus in den Pfarrsaal verlegt. Die Stromversorgung brach schließlich zusammen. Ein Geschoss schlug gegenüber der Post ein. Gegen Abend des Folgetages traf es auch das Pfarrhaus. Die Decke zum Pfarrsaal war durchschlagen und die Verwundeten wurden in den Keller gebracht. Während der Nacht war Infanteriekämpfe in der Stadt zu hören.
In der Chronik heißt es wörtlich:
„26.IV. morgens große Stille. Die Russen kommen, als wir vom Zelebrieren kamen. Haussuchung und Untersuchung. Fronttruppen anständig, gehen gleich; aber was nachher kommt! Plünderung durch ausländische Arbeiter und Vergewaltigung an der Tagesordnung. Selbstmorde am laufenden Band. Furchtbar die nächtlichen Hilferufe der Frauen. Eine Frau in Zeesen 14-mal, ein Gemeindemitglied elfmal vergewaltigt. Ich führe es auf, damit man die Furchtbarkeit der Tage ermessen kann.“

Dem Pfarrer gelang es dennoch, zahlreiche Frauen und Mädchen auf dem Kirchboden zu verstecken. So konnten sie den Vergewaltigungen entkommen.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde Kaplan Walter Proske auch als Soldatenpfarrer eingesetzt. Eine Zeit, berichtet sein Neffe, über die er nie etwas erzählt hat.1950 bekommt er seine erste Pfarrei und wird Pfarrer in Hoppenwalde. 15 Jahre bleibt er dort. Dann wird er Pfarrer in Berlin – Johannisthal. Hier bekam er sogar die Erlaubnis zum Kirchbau – ein seltenes Privileg im Arbeiter- und Bauernstaat. Seinen Ruhesitz nahm er im Westen von Berlin am Nollendorfplatz, gegenüber von St. Matthias. Der Pfarrer in Rente machte sich in der St. Matthias-Gemeinde als Aushilfe nützlich. 1995 zog er aus gesundheitlichen Gründen in das Seniorenheim Haus „Lietzenburg“. Pfarrer Walter Proske ist im Jahr 2000 verstorben. Der Glaube war immer ein fester Bestandteil seines Lebens.
Gerhard Proske / Neffe
Tagesspiegel Berlin vom 21.12.2000: Walter Proske: Geb. 1911
Klein war er! Erst das Gewand des katholischen Priesters machte Walter Proske zu einer unübersehbaren Erscheinung.
1911 im Wedding als Sohn eines Straßenbahnkontrolleurs geboren, schloss er sich früh der katholischen Jugendbewegung Neudeutschland an. "Der Gemeindepfarrer Marx hat ihn dazu angestiftet, selbst Pfarrer zu werden", sagt sein Neffe, Gerhard Proske.
Anfang der dreißiger Jahre studiert Walter Proske in Breslau Theologie. Fünf Jahre später wird er zum Priester geweiht. Ein Leben mit häufigen Umzügen und wechselnden Gemeinden beginnt. Über viele Jahre bleibt Proske Kaplan. Er fängt seine Arbeit als Seelsorger in Hennigsdorf an, zieht danach weiter nach Bernau, Stralsund und Königs Wusterhausen, von wo er zuerst nach Bestensee und später nach Schöneiche ging.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Geistliche auch als Soldatenpfarrer eingesetzt. "Eine Zeit", sagt sein Neffe, "über die er nie was erzählt hat. Nur das Foto in meinem Album, auf dem Onkel Walter zusammen mit Soldaten zu sehen ist, erinnert daran." Nach dem Krieg wird die Familie auseinandergerissen. Walter Proske und sein älterer Bruder Herbert bleiben im Ostteil der Stadt. Die einzige Schwester, Trude, lebt in West-Berlin.
1950 bekommt Walter Proske seine erste eigene Pfarrei und wird Pfarrer von Maria Himmelfahrt in Hoppenwalde. 15 Jahre bleibt er dort, kümmert sich um die Seelen der Menschen und baut die Kirche um. "Er hatte sehr gute Kontakte zur Ost-CDU und zu den Oberen der DDR", sagt Gerhard Proske. "Deshalb bekam er auch die Erlaubnis zum Kirchbau." - ein seltenes Privileg im Arbeiter-und-Bauern-Staat. Tatsächlich ist der Neubau der Katholischen Kirche St. Johannes in Berlin-Johannisthal eine große Ausnahme. In den Bau der Kirche fließt Walter Proskes Herzblut. "Später", sagt sein Neffe, "glaubten viele Bekannte und Freunde, im Grunde habe mein Onkel seinen Beruf verfehlt. Baumeister hätte er werden sollen."
Walter Proske selbst sah das anders. Der Glauben war ein fester und unverrückbarer Bestandteil seines Lebens. Zudem genoss er als Pfarrer auch im Ostteil der Stadt einen gewissen Freiraum. Trotz der offensichtlichen Privilegien zog der Geistliche 1977, sofort nach seiner Pensionierung, in den Westen. Weil seine Rente dort wesentlich höher war, sagt Gerhard Proske: "Er wollte seine alleinerziehende Haushälterin und deren drei Kinder besser unterstützen können." Über viele Jahre war er für die Kinder, deren leiblicher Vater im Krieg gefallen war, so etwas wie der Ersatzvater. Er half bei den Hausaufgaben, spielte mit den Kindern und griff auch sonst der Familie, wo es ging, unter die Arme.
Doch ganz allein das Geld war es nicht, dass Proske in den Westen zog. Die beiden alleinstehenden Geschwister Trude und Walter wollten den Lebensabend gemeinsam verbringen. Bis in die achtziger Jahre hinein wohnten sie als Nachbarn am Nollendorfplatz. Der Pfarrer in Rente machte sich in der St. Matthias-Gemeinde als Aushilfe nützlich. Doch das war ihm nicht genug. "Er fühlte sich nicht wirklich wohl in West-Berlin, er vermisste seine Freunde und Bekannten, vor allem vermisste er das Leben in seiner eigenen Gemeinde", sagt Gerhard Proske. "Mit seiner Lebensleistung war er aber zufrieden", fügt der Neffe noch hinzu. Schließlich begannen gesundheitliche Probleme. Ein Herzleiden machte Walter Proske so schwer zu schaffen, dass er 1995 in das Pflege- und Seniorenheim Haus "Lietzenburg" zog. Gezeichnet von der Krankheit, zu einer komplizierten Herzoperation kam am Ende noch ein Oberschenkelhalsbruch, verbrachte er dort seine letzten Jahre. Im St. Gertrauden-Krankenhaus ist er vor wenigen Wochen gestorben.

Kaplan Johannes Piotrowski
Geboren am 19. August 1912 in Berlin, geweiht am 29. Juni 1936. Nach seinen Kaplanszeit in Herz Jesu in Berlin-Charlottenburg und in Königs Wusterhausen war er von 01. Oktober 1941 bis 15. Oktober 1942 in Stralsund Kaplan. Danach wurde er Wehrmachtpfarrer an der Ostfront. Anschließend nach dem Krieg wurde er Pfarrer in St. Marien Berlin Wilmersdorf, zusätzlich von 1980 – 1990 bischöflicher Archivar des Diözesanarchivs.
- Amtsblatt des Bischöflichen Ordinariats Berlin 53 (1981), 10:
- Pfarrer i. R. Johannes Piotrowski wurde m. W. v. 1. Oktober 1980 zum Bischöflichen Archivar ernannt. Gleichzeitig wurde ihm die Leitung der Arbeitsstelle des Archivs des Bistums Berlin im Westteil der Diözese übertragen.
Er ging am 01.06.1990 in Ruhestand. Er starb am 10. September 2006
Was passiert im II.Weltkrieg in der Weltkirche im Bistum und sonst in der Zeit
Im Bistum
1941
Verhaftung von Dompropst Bernhard Lichtenberg wegen "Kanzelmissbrauchs" und Verstoßes gegen das "Heimtückegesetz" – Verurteilung zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren
1943
Zerstörung der Hedwigskathedrale durch Fliegerangriff • Dompropst Lichtenberg wird mit Ende seiner zweijährigen Haftzeit erneut in Schutzhaft genommen und stirbt auf dem Transport ins Konzentrationslager Dachau.
Weltkirche •
1939
Papst Pius XI. stirbt in Rom; sein Nachfolger wird der in Rom geborene Eugenio Pacelli, der den Namen Pius XII. annimmt
Was sonst noch passierte
1939
Beginn des Zweiten Weltkriegs mit dem Überfall auf Polen am 1. September • Verbot vieler katholischer Vereine, Verbände und Bünde durch die Nationalsozialisten.
Verbrennung von tausenden als „entartet“ bezeichneten Kunstwerken in Berlin • mit dem „Euthanasie-Erlass“ wird die Ermordung von psychisch Kranken und geistig Behinderten in Pflege- und Heilanstalten angeordnet
1940
„Blitzkrieg“ im Westen (Besetzung von Belgien, den Niederlanden und Teilen von Frankreich) •
Kapitulation von Norwegen • Beginn der „Luftschlacht um England“ ;erste Fliegerbombenangriffe auf Berlin • Errichtung des Konzentrationslagers Auschwitz
1941
Deutschland beginnt mit dem Krieg gegen die Sowjetunion (Unternehmen Barbarossa) • Nach Angriff von Japan auf Pearl Harbor treten die Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg ein • In Deutschland müssen alle Juden ab dem sechsten Lebensjahr den gelben Judenstern tragen
1942
Konferenz zur „Endlösung der Judenfrage“ am Großen Wannsee / Beginn mit der massenweisen Ermordung von Juden aus ganz Europa in Vernichtungslagern • Gründung der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ in München • Juni: Beginn des deutschen Angriffs auf Stalingrad • Über 100 Mitglieder der Widerstandsorganisation „Rote Kapelle“ werden in Berlin verhaftet
1944
Januar: Zerschlagung der Widerstandsgruppe „Kreisauer Kreis“ (um H. J. Graf von Moltke) • 6. Juni: Landung der Alliierten in der Normandie (D-Day) • 20. Juli: Scheitern eines Bombenattentats auf Hitler durch Graf Schenk von Stauffenberg und anderen
1945
Hinrichtung Dietrich Bonhoeffers im Konzentrationslager Flossenbürg • 30. April: Selbstmord Adolf Hitlers • 8. Mai: Bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht und Kriegsende in Europa • Teilung Deutschlands in Besatzungszonen und Berlins in Sektoren • 6./9. August: Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki
Geschehen in Stralsund
In Stralsund im Juli 1943 ordnete der damalige Oberbürgermeister die Schließung des „St.-Josefs-Waisenhauses“ und der „St.-Josefs-Kapelle“ an. Das Heim hatte 30 Kinder betreut. Bombenangriffe fanden am 13. Mai 1944, 20. Juni 1944, 18. Juli 1944 und 6. Oktober 1944 statt. Der schwerste war der am 6. Oktober mit 146 „Fliegenden Festungen“ vom Typ B 17, er forderte über 800 zivile Opfer und zerstörte bzw. beschädigte 8000 Wohnungen, auch wertvolle Baudenkmale gingen verloren.
Die Rote Armee zog am 1. Mai 1945 nahezu kampflos in die in den Morgenstunden von der Wehrmacht in Richtung Rügen verlassene Stadt ein. Am Abend desselben Tages traf der russische Kommandeur der 2. Weißrussischen Front in Stralsund ein. Die Truppen der Wehrmacht hatten bei ihrem Abzug die Ziegelgrabenbrücke gesprengt und sich auf die Insel Rügen zurückgezogen. Im Auftrag der Roten Armee wurden zwei deutsche Parlamentärgruppen ausgesandt. Der evangelische Marinearzt Friedjung Glatzer leitete die Delegation, die sich zum Dänholm begab, und Prälat Friedrich Radek waren diejenigen, die sich nach Rügen übersetzten. In der Nacht vom 2. auf den 3. Mai wurde der Dänholm geräumt, am 4. Mai 1945 rückte die Rote Armee kampflos auf die Insel Rügen. Stralsund wurde so durch den Einsatz von beherzten Christen vor Kampfhandlungen und weiteren Zerstörungen bewahrt.
In Gedenken an Frau Felicitas Knoppke; verstorben 2024
überarbeitet von Roland Steinfurth
Gemeinde Hl. Dreifaltigkeit Stralsund
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