18/04/2025 0 Kommentare
Katholisches Leben in Stralsund – eine Zeitschiene bis in die Gegenwart - Episode 16
Katholisches Leben in Stralsund – eine Zeitschiene bis in die Gegenwart - Episode 16
# Jubiläum250

Katholisches Leben in Stralsund – eine Zeitschiene bis in die Gegenwart - Episode 16
Bischöfe – Delegaten - Erzbischöfe – Kardinäle und Weihbischöfe
Besuch, Firmung und Visitation Teil 1
Fürstbischof Schimonski-Schimoni
Anfangs war die Gemeinde Stralsund direkt dem Vatikan unterstellt, danach wurde die Missionsstation „Heilige Dreifaltigkeit“ der Jurisdiktion des Bischofs von Hildesheim und Paderborn unterstellt. Dieser war gleichzeitig auch Apostolischer Vikar der „Nordischen Mission“, die von Schweden bis Brandenburg und Pommern reichte.
Ein Fürstbischof bzw. Fürsterzbischof war ein Bischof bzw. Erzbischof, der in Personalunion mit seiner geistlichen Macht auch weltliche Herrschaft über ein geistliches Territorium ausübte, dem er als Landesherr vorstand. Auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation verschwand die Funktion de facto mit der Auflösung des Reiches im Jahre 1806. In einigen Bistümern überdauerte die Bezeichnung bis nach dem Ersten Weltkrieg. Der Gebrauch der Titel Fürstbischof und Fürsterzbischof sowie die Verwendung der damit verbundenen weltlichen Würdezeichen (wie Fürstenhut und Mantel) wurden 1951 durch Papst Pius XII. auch formell abgeschafft.
1821 erfolgte durch die Zirkumskriptionsbulle „De salute animarum“, erlassen durch Papst Pius VII., eine Neuordnung der kirchlichen Verhältnisse in Preußen. Die Missionspfarrei Stralsund wurde aus dem

Jurisdiktionsgebiet des Apostolischen Vikars für Nordische Mission ausgegliedert und dem Fürstbischof von Breslau unterstellt. Dieser ernannte den jeweiligen Probst an der St.Hedwigs-Kirche in Berlin zum Delegaten für die Pfarreien in Brandenburg und Pommern. Als sich der damalige Fürstbischof Schimonski-Schimoni zur Visitation ankündigte, war Freude in der ganzen Gemeinde Stralsund angesagt, denn seit der Reformation hatte kein Bischof mehr die Stadt besucht. Doch es kam anders: der Bischof sagte ab und schickte 1832 seinen Delegaten Probst Nikolaus Fischer aus Berlin in unsere Gemeinde.
Biografisches zu Fürstbischof Emanuel von Schimonsky, der doch nicht nach Stralsund kam.
Emanuel von Schimonsky Geboren am 23. Juli 1752 in Brzeznitz bei Lubowitz, Landkreis Ratibor; gestorben am 27. Dezember 1832 in Breslau. Er war von 1824 bis 1832 Fürstbischof von Breslau.
Er wurde an der Universität Breslau und ab 1771 in Rom ausgebildet. Nach seiner Priesterweihe 1775 kehrte er nach Schlesien zurück, wo er Erzpriester in Lohnau und später Kanoniker in Neisse wurde. 1793 trat er dem Breslauer Domkapitel bei und wurde 1795 Generalvikar. Papst Pius VI. ernannte ihn 1797 zum Weihbischof in Breslau und Titularbischof von Lerus, sowie zum Koadjutor des Fürstbischofs Hohenlohe.
Während der Sedisvakanz nach dem Tod von Joseph von Hohenlohe 1817 war Schimonsky Apostolischer Vikar. 1823 wurde er vom Domkapitel zum Bischof gewählt und 1824 von Papst Pius VII. bestätigt. Er lehnte die deutsch-nationalen Reformbestrebungen seines Vorgängers ab. Er wurde im Breslauer Dom bestattet.
Fürstbischöflicher Delegat-Probst Pfarrer Nikolaus Fischer
Der Besuch des Fürstbischofs Emanuel Schimonski-Schimoni wäre der erste Besuch eines katholischen Bischofs nach der Reformation in Stralsund gewesen. Pfarrer Zink musste die Visitation jedoch wieder absagen, denn er hatte erfahren, dass Teile der Stadtoberen die Reise hintertrieben haben, aus angeblicher Furcht, dass unruhige Auftritte zu befürchten waren. Der Fürstbischof, der diese unredlichen Umtriebe durchschaute, war tief gekränkt. In seiner Vertretung reiste 1832 der Fürstbischöfliche Delegat Probst Nikolaus Fischer aus Berlin an, um die Gemeinde zu visitieren.
Als Fürstbischöflicher Delegat für Brandenburg und Pommern leitete er den 1821 geschaffenen Fürstbischöflichen Delegaturbezirk für Brandenburg und Pommern. Der Delegaturbezirk war der katholische Jurisdiktionsbezirk des Fürstbistum Breslau für Pommern (ohne die Landkreise Bütow und Lauenburg in Pommern) und Brandenburg (ohne Niederlausitz), aus dem am 13. August 1930 das Bistum Berlin hervorging.

Nikolaus Fischer, geboren am 20. Januar 1791 in Sächsisch Haugsdorf; gestorben am 18. April 1858 in Frankenstein war Fürstbischöflicher Delegat für Brandenburg und Pommern sowie Propst der St. Hedwigs-Kirche in Berlin.
Nikolaus Fischer wurde am 3. Juni 1814 zum Priester geweiht und war danach Klosterkaplan in Lauban. Ab 1823 war er Kaplan an der St. Hedwigs-Kirche in Berlin und wurde 1827 deren Administrator. 1829 übernahm er offiziell das Amt des Propstes der St. Hedwigs-Kirche, wurde Domherr am Breslauer Dom und Fürstbischöflicher Delegat für Brandenburg und Pommern.
Er war Beichtvater von Luise Hensel und hatte Kontakt zu bekannten Persönlichkeiten wie Joseph von Eichendorff. 1836 bat Fischer um seine Amtsenthebung und wurde 1837 Stadtpfarrer in Frankenstein, wo er 1858 starb und beigesetzt wurde.
Im Gedenken an Frau Felicitas Knoppke; verstorben 2024
Überarbeitet von Roland Steinfurth
Korrektur Wolfgang Vogt
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