In dankbarer Erinnerung

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# Bericht

In dankbarer Erinnerung

Pfarrer Norbert Müller 40 Jahre in Altentreptow

In dankbarer Erinnerung schauen wir auf fast 40 Jahre priesterliches Wirken von Pfarrer Norbert Müller in Altentreptow zurück. Jeder in der Gemeinde wird seine eigenen Erinnerungen haben.

Pfarrer Norbert Müller übernahm die Pfarrei Hl. Kreuz in Altentreptow am 26. Februar 1985.

Der erste Pfarrer in Altentreptow war Pfarrer Albert Morczynski von 1945-1978. Von 1978 -1985 wirkte Pfarrer Jörg Wittig in der Pfarrei. In seiner Zeit wurde das Gemeindehaus in der Schulstraße gebaut, und 1980 wurde es eingeweiht. Bis zu dieser Zeit gab es keine Räumlichkeiten, wo sich die Gemeinde treffen konnte. Für den Religionsunterricht gab es einen kleinen Raum im Pfarrhaus. Gemeindearbeit war von Anfang an schwer, da Kirche und Pfarrhaus mit Gemeinderaum ca. 500 m voneinander entfernt sind.

Durch den Bau des Gemeinderaumes konnten sich die verschiedenen Kreise treffen, und für den Religionsunterricht gab es nun auch einen größeren Raum.

Als Pfarrer Müller 1985 nach Altentreptow kam begrüßte ihn eine lebendige Gemeinde, nicht nur in Altentreptow, auch auf den sechs Außenstationen. Gottesdienste, die Spendung der Sakramente und die Erteilung des Religionsunterrichts waren für Pfarrer Müller wichtige Säulen. In der Kinder- und Jugendarbeit war es für ihm ein großes Anliegen, christliche Grundwerte als ein solides Fundament für den weiteren Lebensweg zu vermitteln. So setzte er sich auch nach der Wende für den katholischen Religionsunterricht an den Schulen ein. Gemeinsam mit Herrn von Stülpnagel und Team erarbeiteten sie den Lehrplan für den katholischen Religionsunterricht in Vorpommern.

Pfarrer Norbert Müller war auch ein Bauherr. Unter seiner Aufsicht wurde das Pfarrhaus Anfang der 90er Jahre vom Dach bis zum Keller ausgebaut und saniert.

Vom Anfang an seines Daseins in Altentreptow wollte er die Hl. Kreuz Kirche erweitern. Dies scheiterte an dem DDR-Regime und dem nötigen Baugelände, denn der Gemeinde gehörte nur die Fläche, auf der die Kirche stand. Das Gelände darum gehörte der Stadt. Doch nach der Wende setzte er sich sehr für den Erweiterungsbau ein. Die Kirchengemeinde konnte das Gelände um die Kirche kaufen. Die Verhandlungen mit dem EBO zogen sich hin. Mit großer finanzieller Unterstützung des EBO, vielen Spenden aus der Gemeinde und der Partnergemeinde Heilige Familie Grafenwald konnte die Kirche dann endlich im Jahre 1998 erweitert werden. Die Gestaltung des Altarraumes trägt die Handschrift von Pfarrer Müller. Nach vier Monaten Bauzeit war am 29. September 1998 die feierliche Altarweihe.

Die Verbindung zur Partnergemeinde Hl. Familie war für Pfarrer Müller die ganzen Jahre sehr wichtig. Entstanden ist sie durch die Pastoralreferentin Maria Hautkappe im Jahre 1986. Zu ihrem 60. Geburtstag wollte sie keine Geschenke. Wer ihr doch etwas zukommen lassen wollte, konnte es in die Spendendose geben. Nach ihrem Geburtstag wendete sie sich an das Bonifatiuswerk und bat um eine Adresse einer Kirchengemeinde in der Diaspora. Sie erhielt die Adresse von Altentreptow. Im Austausch mit Pfarrer Müller bedachte sie uns mit vielen Geschenken für unsere Kirche. Das erste Geschenk 1986 war ein Messkoffer, es folgten Messgewand und weitere liturgische Gegenstände. Nach der Wende bat sie ihren Pfarrer Pastor Fögeling, mal nach Altentreptow zu fahren. Ihr selbst war es aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich. So entwickelte sich eine Freundschaft zwischen Pastor Fögeling und Pfarrer Müller. In den weiteren Jahren auch zwischen beiden Gemeinden. Abwechselnd besuchten wir uns einmal im Jahr und lernten das unterschiedliche Gemeindeleben kennen und machten gemeinsam viele schöne Ausflüge. Nach 20 Jahren beendeten wir aus Altersgründen diese Austauschbesuche, aber einzelne Freundschaften bestehen noch immer.

Die Gemeinschaft der Ökumene war für Pfarrer Müller eine Herzensangelegenheit. Aus dem Nebeneinander wurde ein Miteinander. Alles was miteinander möglich war, feierten wir gemeinsam. So entstand der Ökumenische Kirchenchor. Der ev. Kantor Michael Haerter spielte auch im Sonntagsgottesdienst um 8:00 Uhr in unserer Kirche, und an manchem Sonntag im Jahr sang der Chor im Gottesdienst. Pfarrer Müller organisierte die erste gemeinsame Martinsfeier 1992, die bis heute alle Jahre stattfindet. Es folgten die ökumenische Bibelwoche, ökumenische Passionsmusik und ökumenische Gottesdienste. Seit dem Jubiläum im Jahre 2000 „825 Jahre Christliches Leben in Altentreptow“ mit einer gemeinsamen Festwoche beider Gemeinden wurden manche Elemente dieser Woche zur Tradition. So feierten wir in den Jahren darauf gemeinsam das Sommerfest, das abwechselnd von den Gemeinden organisiert wurde, und am Samstag davor fand immer ein Fußballturnier statt. Es wurde immer um einen Pokal gespielt.

Ein Höhepunkt war der Katholikentag Vorpommern 2009, den wir in St. Petri und dem Gelände darum gemeinsam feiern konnten.

In der Wendezeit hat Pfarrer Müller über einige Monate in Altentreptow „Den Runden Tisch“, die erste demokratische Gesprächsrunde, moderiert. Diese war die Grundlage für den Aufbau einer neuen, nach demokratischen Gesichtspunkten ausgerichtete Kommunalpolitik. Dafür bekam er im Jahr 2000 eine Ehrenurkunde der Stadt Altentreptow, die all die Jahre in seinem Arbeitszimmer hing.

Pfarrer Müller liebte Wasser und Wald. Sparziergänge durch den Wald waren für ihn Erholung. Solange er konnte pflegte er den Pfarrgarten. Rosen waren seine Lieblingsblumen.

Seine Pfeife war überall dabei, und Skat spielte er auch gerne.

Doch das Wichtigste in seinem Leben war sein Dienst im Weinberg des Herrn. Sein Primizspruch „Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe.“ (Mt 10,7) war sein Lebensinhalt. Alle Gottesdienste und Veranstaltungen wurden sehr intensiv vorbereitet.

Die Menschen in der Gemeinde waren ihm wichtig. Er war traurig, als nach der Wende viele aktive Jugendliche wegen der Arbeit in die Ferne zogen. Wenn er Gemeindeglieder länger nicht gesehen hatte, sorgte er sich. Ständig besuchte er Kranke und Altgewordene und brachte ihnen die Hl. Kommunion. Diesen Dienst tat er auch weiter, als er 2004 in den Ruhestand gehen musste. Er blieb als Ruheständler weiterhin in seiner vertrauten Gemeinde. Als seine körperlichen Kräfte nachließen, blieb die Gemeinde ihm weiterhin wichtig. Bis zum Schluss fragte er immer wieder nach.

Wir danken für einen guten Seelsorger, der auch menschliche Schwächen hatte, aber immer bemüht war, die Liebe Gottes zu verkündigen.

Möge Gott sein Tun belohnen und ihm teilhaben lassen am Himmlischen Hochzeitsmahl.

Maria Klatt
Gemeinde Hl. Kreuz Altentreptow

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