Emmausgang - Osterspaziergang mit Herz, Tiefe und Tradition

Emmausgang - Osterspaziergang mit Herz, Tiefe und Tradition

Emmausgang - Osterspaziergang mit Herz, Tiefe und Tradition

# Bericht

Emmausgang - Osterspaziergang mit Herz, Tiefe und Tradition

Im Jahr 2013, also vor zwölf Jahren, sind wir in unserer Gemeinde Hl. Dreifaltigkeit das erste Mal auf dem Stralsunder Zentralfriedhof zu einem gemeinsamen Friedhofsgang, unserem nachösterlichen Emmausgang zusammengekommen. Im Jahr 2020 musste dieser Corona bedingt leider ausfallen. Doch ansonsten waren wir jedes Jahr auf mehreren Stationen auf dem Stralsunder Zentralfriedhof unterwegs.

Auch in diesem Jahr 2025 gab es diesen Gang. So trafen sich Gemeindemitglieder und Freunde aus der evangelischen Kirche am Sonntag dem 27.04. um 15:00 Uhr an altbekannter Stelle. Einem alten österlichen Brauch folgend, stand das gemeinsame Gehen im Mittelpunkt der Zusammenkunft. Die österliche Trauer und das Auferstehungswunder zu teilen mit Menschen, und darüber zu sprechen und sich dankbar an die Verstorbenen zu erinnern, sind wichtige Stationen auf diesem Weg.

Es wurden Gebete an unterschiedlichen Stationen vorgetragen und auch Teelichter entzündet. Am Ende haben sich die Teilnehmer segnend dann gegenseitig Kraft und Trost zugesprochen.

Die spirituelle Wanderung, unser „Emmausgang“, soll an die Begegnung zweier Jünger mit dem auferstandenen Jesus Christus von Jerusalem nach Emmaus erinnern, wie es im Lukas-Evangelium (Lk. 24, 13 -35) beschrieben wird: Kleopas und ein zweiter Jünger, der namentlich nicht genannt wird, machen sich nach dem Tode Jesu Christi am Kreuze und den verwirrenden Berichten vom leeren Grab niedergeschlagen und enttäuscht auf den Weg von Jerusalem in das etwa elf Kilometer (60 Stadien) entfernte Dorf Emmaus und erkennen den auferstandenen Christus erst beim gemeinsamen Mahl beim Brotbrechen.

Auf dem Weg sprachen sie über die erschütternden Ereignisse der vergangenen Tage: die Kreuzigung und den Tod Jesu. „Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Und es geschah, während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen. Doch sie erkannten ihn nicht.“

Als der unbekannte Begleiter sie nach dem Grund ihrer Trauer fragte, antworteten sie ihm verwundert: „Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist?“

Die beiden Jünger schilderten ihre zerbrochene Hoffnung: „Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde.

Sie erzählten auch von den verwirrenden Berichten der Frauen, die sein Grab leer gefunden hatten und von Engeln berichteten, die verkündet hatten, dass Jesus lebe.

Als sie in Emmaus ankamen, tat Jesus so, als wolle er weitergehen. Die Jünger aber drängten ihn: „Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich schon geneigt!“ Beim gemeinsamen Mahl geschah dann das Entscheidende – sie erkannten ihn bei der Brotbrechung.

Die beiden sprachen zueinander: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete?“ Noch in derselben Stunde kehrten sie nach Jerusalem zurück, um den anderen Jüngern von ihrer Begegnung zu berichten.

Wir haben Ostern gefeiert. Die Osterbotschaft ist eine Herausforderung, die uns eng mit den beiden Jüngern verbindet, die am Ostertag auf dem Weg nach Emmaus waren, diese beiden Jünger, die um die Auferstehung Jesu wussten. Mit ihnen machten wir uns auf den Weg. Auch in unserem Leben ist der Auferstandene mitten unter uns! In sechs Stationen sind wir diesen Weg gemeinsam gegangen. Erste Station war der Beginn vor dem Aufbruch, auf einer langen Bank. Wie zu Hause am großen Tisch der allen Platz bietet. Zweite Station ein Brunnen der uns Kraft für unser Leben spendet. Dritte Station die Insel, die nur über gebaute Brücken zu erreichen ist. Die auch in Abgeschiedenheit keine Einsamkeit zulässt. Vierte Station ein Gedenken am Grab derer, an die keiner mehr denkt, die unwichtig scheinen, aber doch so wichtig sind. Ein fünfter Halt ist bei den „Sternenkindern“, Leben das noch gar nicht richtig begonnen hat und schon ein Ende findet. Mögen sie ein Lichtstrahl in die Auferstehung sein. In der sechsten Station finden wir uns zum gemeinsamen Mal, zum Austausch und Kennenlernen bei Kaffee und Kuchen zusammen. Danke für die Begegnungen auf dem Weg, die Texte und die gemeinsam gesungenen Lieder. Auch Stille ist eine Erfahrung, die Osterbotschaft zu begreifen.

Auf ein Wiedersehen dann bis zum nächsten Jahr, in guter Verbundenheit.

Roland Steinfurth

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