06/05/2025 0 Kommentare
Die Schweden kommen
Die Schweden kommen
# Pilgerinitiative-de

Die Schweden kommen

Eben blättere ich durch emails und Whats-Apps mit Bildern vom letzten Wochenende. Noch immer befindet sich mein Hirn im Zustand der „babylonischen Sprachverwirrung“. Wir verständigten uns - munter durcheinander - in deutsch, schwedisch und englisch.
Mein Herz aber ist voller Dankbarkeit für ein Wochenende gelungener christlicher (Pilger-)Weg-Gemeinschaft.

Für gut zwei Tage besuchte uns eine siebenköpfige Pilgergruppe aus Schweden. Pilgerpastor Magnus Malmgren vom Dom in Lund kam mit einer teilweise evangelischen teilweise katholischen Gesandschaft aus Südschweden zur Marienwallfahrt nach Bergen und zum ökumenischen Gottesdienst nach Stralsund.
Hinzu kam Ehepaar Kaj und Tina Sundström Engelhard als Gesandte des Erzbischofs von Stockholm, Anders Kardinal Arborelius.

Gemeinsam erkundeten wir die alte Hansestadt Stralsund mit ihren Kirchen und ihrer teilweise schwedischen Geschichte. Wir pilgerten zusammen mit der katholischen Küstenjugend von Putbus nach Bergen und nahmen an der Messe zur Marienwallfahrt in Bergen teil. Wir aßen zusammen, tauschten (Lebens-)Geschichten aus und fühlten uns als Schwestern und Brüder in Christus. Ein Stück gelebte Ökumene.
Anlass des Besuches waren zwei Jubiläen: Stralsund erinnert im Jahr 2025 an 500 Jahre Reformation in der Hansestadt und an 250 Jahre Wiedererstehen einer katholischen Gemeinde in Stralsund mit expliziter Erlaubnis des schwedischen Königs. Damit ist die katholische Gemeinde in Stralsund auch die älteste katholische Gemeinde auf schwedischem Boden nach der Reformation.

Zeitgleich - so berichtete Kaj - erlaubte der schwedische König auch der jüdischen Gemeinde in Stockholm, ein Gotteshaus zu bauen. Der Grundstamm dieser jüdischen Gemeinde war aus der Hansestadt Stralsund nach Stockholm ausgewandert.
Die historischen Verbindungen über die Ostsee hinweg sind reichhaltig. Es tut gut, diese Verbindungen zu erinnern und neu mit Leben zu füllen.

Schon 2023 waren wir mit einer deutschen Pilgergruppe in Skåne von Lund nach St. Olov unterwegs. Nun war es Zeit für einen Gegenbesuch.
Pilgern verbindet. Aber es ist auch gut, Unterschiede wahrzunehmen und auszuhalten.
Ambiguitätstoleranz - so zeigt die Erfahrung - ist ein wichtiger Baustein für ein gutes und geschwisterliches Miteinander.

Den anderen in seiner Andersartigkeit als Bereicherung zu verstehen und trotzdem in der eigenen Tradition versöhnt zu leben ist ein Geschenk Gottes.
Dafür war das Wochenende ein guter Baustein.
Herzlichen Dank an alle, die mitgemacht haben, sowohl bei der Versorgung und Begleitung der Gäste als auch bei der Pilgertour.
Ellen Nemitz
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