Der Ablass - Heilung für die Seele und Stärkung meiner Würde

Der Ablass - Heilung für die Seele und Stärkung meiner Würde

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Der Ablass - Heilung für die Seele und Stärkung meiner Würde

Was bedeutet eigentlich Ablass? 

Während des Theologiestudiums habe ich mich ernsthaft mit dem Ablass beschäftigt.  Was ich vorher gehört und wahrgenommen habe, muss ich ehrlich sagen, war mir sehr suspekt. Ich hatte den Sinn nicht verstanden. Aber als ich mich mit dem Ablass beschäftigt habe, entdeckte ich folgendes:  

Der Ablass ist kein alter Zopf, sondern ein geistlicher Schatz. Das Wort kommt aus dem Lateinischen von absolutio, also Lossprechung, Freilassung. Hier geht es um Vergebung, Befreiung und um einen Neuanfang. Das Ganze hat nichts mit Magie zu tun oder um Punkte bei Gott zu sammeln, sondern es geht um Heilung. 

Für wen ist der Ablass gedacht? 

Der Ablass ist für Menschen wie mich, die wissen, dass sie Fehler machen, aber sich aufrichtig nach Gott sehnen. Menschen, die Buße tun, umkehren wollen, beten, sich mit Gott versöhnen wollen. Wer sich ernsthaft auf diesen Weg einlässt, wie die katholische Kirche sagt, durch Beichte, Gebet, Eucharistie und Werke der Liebe, kann einen Ablass empfangen: Für sich selbst oder sogar stellvertretend für Verstorbene. 

Wie ist der Ablass überhaupt entstanden? 

In der frühen Kirche mussten Menschen nach schweren Sünden oft jahrelange öffentliche Buße tun. Dazu gehörten: Fasten, beten und soziale Aufgaben übernehmen. Die Kirche konnte ihnen einen Teil dieser Bußzeit erlassen, wenn echte Reue erkennbar war.  Daraus entwickelte sich der Ablass. Er soll ein Zeichen für den barmherzigen Blick Gottes und das Vertrauen der Kirche in die innere Umkehr des Menschen sein.  

Und wie kam es zum Missbrauch? 

Ich denke, der gute Gedanke hinter dem Ablass kam aus dem Gleichgewicht. Im späten Mittelalter wurde der Ablass oft mit Geld verknüpft. Er konnte gekauft werden, anstatt ihn durch echte Reue zu empfangen. In meinen Augen wurde das zum System und entsprach nicht mehr dem Geist des Evangeliums. Die ursprüngliche Botschaft, dass Gottes Gnade Geschenk ist, wurde durch Handel und Machtstrukturen verdeckt. 

Jetzt kommt Luther ins Spiel 

Martin Luther sah diesen Missbrauch und protestierte. Mit seinen 95 Thesen forderte er eine Rückbesinnung auf die innere Buße, auf die Gnade Gottes, auf das Herz des Evangeliums. Seine Kritik, wie ich finde, war zurecht scharf und wichtig! Er wollte den Ablass nicht an sich abschaffen, sondern den Missbrauch.  

Was bedeutet der Ablass heute? 

Heute versteht die katholische Kirche den Ablass wieder im ursprünglichen Sinn, nämlich als geistlichen Weg, nicht als Belohnung. Ich kann den Ablass empfangen, wenn ich wirklich umkehre durch den Empfang der Sakramente, Versöhnung und Eucharistie, Gebet und Werke der Nächstenliebe. Der Ablass löscht nicht die Schuld – das geschieht im Sakrament, aber er heilt die Folgen der Sünde.  

Anders ausgedrückt: Ein Ablass ist nach katholischer Lehre der Erlass zeitlicher Sündenstrafen. Das bedeutet: Auch wenn Gott einem Menschen seine Sünden vergibt, bleibt nach katholischem Verständnis oft eine Folge oder "Strafe" zurück – ein Schaden an der Beziehung zu Gott, der „wiedergutgemacht“ werden soll. Ein Ablass kann helfen, diese Strafe zu erlassen – durch Gebet, Buße, gute Werke und Teilnahme an bestimmten geistlichen Angeboten der Kirche. 

Er ist auf jeden Fall ein Zeichen, dass Gott mich tief in meinem Inneren berührt, nicht moralisch verurteilt, sondern liebevoll heilt. 

Der Ablass im Heiligen Jahr – ein Weg der allen offen steht 

Im Heiligen Jahr 2025 hat uns Papst Franziskus eingeladen, als Pilger der Hoffnung aufzubrechen, im Herzen oder ganz konkret auf einem Pilgerweg. Wer als katholischer Christ in dieser Zeit beichtet, Eucharistie feiert, betet und sich Gott neu zuwendet, kann unter den bekannten Bedingungen einen Ablass empfangen. 

Aber: Der Weg der Umkehr, der Versöhnung und der Hoffnung, den der Ablass zum Ausdruck bringt, steht im geistlichen Sinn jedem Menschen offen, der sich auf Gott hin öffnet, unabhängig von Konfession oder Zugehörigkeit.  

Im Sinne des Heiligen Jahres „Pilger der Hoffnung“ lädt die Kirche ausdrücklich alle Menschen guten Willens ein, sich auf diesen inneren Weg zu begeben, als Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung, im Gebet, im Engagement, in der Suche nach Sinn und Frieden.  Auch wenn sie keinen Ablass im kirchenrechtlichen Sinn empfangen können, erfahren sie dennoch: Gott wirkt überall dort, wo ein Herz sich öffnet. 

Was hat das alles mit meiner Würde zu tun? 

Der Ablass erinnert mich an folgendes: ich bin mehr als meine Fehler, wenn ich umkehre heilt Gott mich nicht wie ein Richter, sondern wie ein Vater. Er spricht mir meine Würde neu zu, die ich nie verliere, aber manchmal vergesse. Als Mensch unterwegs als Pilgerin der Hoffnung, erfahre ich: Ich bin gesehen, gehalten und geliebt von Gott.  

Meine persönliche Hoffnung für alle, die pilgern oder den inneren Weg gehen

Wer sich, egal wie, auf den Weg macht – mit oder ohne Ablass – darf auf die Barmherzigkeit Gottes vertrauen, die größer ist als alle Vorstellungen. Sie erreicht den Menschen dort, wo das Herz offen wird für Heilung, Versöhnung und Hoffnung. 

Möge dieser Weg zur Quelle werden für neue Kraft, für inneren Frieden, und für die Gewissheit, als Mensch von unverlierbarer Würde getragen zu sein. 

Gottes Segen auf euren Wegen 

Marion von Brechan

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