Wir sagen euch an den lieben Advent

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# Pressemitteilung

Wir sagen euch an den lieben Advent

Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht; über denen, die im Land des Todesschattens wohnten, strahlte ein Licht auf. (Jes 9,1)

Liebe Schwestern und Brüder,

die Tage werden kürzer, die Nächte länger, die Dunkelheit nimmt zu. Klingen da die Worte des Propheten Jesaja nicht hoffnungsvoll? Wir sind es gewohnt, dass das Licht angeht, wenn wir den Schalter betätigen, der Fernseher läuft, wenn wir ihn anschalten, das Handy geladen ist, um mit Freunden und Familie kommunizieren zu können, der Kühlschrank kühlt, damit das Essen auch morgen noch frisch ist, der Geldautomat Geld ausgibt, die Kasse am Supermarkt funktioniert und so weiter und so fort. Der Strom fließt, das Leben läuft. Was passiert, wenn das einmal nicht mehr so sein sollte, das will sich keiner wirklich vorstellen. Die äußere Dunkelheit können wir unter normalen Bedingungen in unserem Land mit einem Klick beseitigen. Was ist aber mit der inneren Finsternis von Ängsten, Traurigkeit, Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit und Enttäuschungen? Viele Menschen sind in Sorge wegen des Krieges und der Krisen, die scheinbar kein Ende finden. Manche müssen sich sogar um die eigene Existenz sorgen auch in unserem Land, ja vielleicht sogar in unserer Nachbarschaft.

Zum Beginn der diesjährigen Adventszeit möchte ich aber keine Panik schüren, sondern den Blick auf den richten, der in uns die Angst vor Zukunft oder Katastrophen besiegen kann. Wir bereiten uns auf das weltverändernde Ereignis der Geburt des Herrn vor. Jesus kommt in die Dunkelheit dieser Welt. In der Nacht wird der geboren, der von sich selbst sagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh 8,12) Das Licht Christi ist uns geschenkt. Wir tragen eine Verantwortung dafür, dass sein Licht in dieser Welt leuchtet. Christus wird wahrscheinlich nicht das Licht anschalten, wenn der Strom ausfällt, aber er kann etwas in uns zum Leuchten bringen, das unser Leben und diese Welt verändert. Was können wir tun, dass Jesus in dieser Welt leuchtet, dass sein Strom fließt?

Als Christen verstehen wir die Symbolik des Lichtes gerade in der vor uns liegenden Zeit gut. Wir zünden Kerzen an, nicht nur um Strom zu sparen, sondern weil sie etwas bedeuten. Ich möchte sie einladen, in diesem Jahr in besonderer Weise auf die Tradition des Adventskranzes zurückzugreifen. An jedem Sonntag im Advent zünden wir in der Erwartung des Weihnachtsfestes eine weitere Kerze an. Lasst uns gemeinsam jede dieser Kerzen einer bestimmten Intention widmen.

  • Die erste Kerze des Adventskranzes am Ersten Adventssonntag soll für einen jeden persönlich entzündet werden. Wir könnten es mit folgendem oder einem ähnlichen Gebet verknüpfen: Jesus, du Licht der Welt, lass Dein Licht in meinem Herzen und in meinem Leben leuchten, damit ich Deine Wege entdecke und das Gute tue, dass du durch mich tun willst.
  • Wenn wir dann am Zweiten Adventssonntag die zweite Kerze anzünden, wollen wir diese einer oder mehreren Personen widmen, die in Dunkelheit leben und die uns besonders am Herzen liegen. Ein Gebet dazu könnte lauten: Jesus, du Licht der Welt, lass das Licht deiner Liebe und Kraft im Herzen von … leuchten und vertreibe alle Dunkelheit aus ihrem/seinem Herzen.
  • Am Dritten Adventssonntag wollen wir die dritte Kerze allen Menschen, die in diesen Tagen unter äußerer oder innerer Dunkelheit leiden, widmen. Wir denken an Menschen in der Ukraine und Russland oder an anderen Orten, an denen Krieg herrscht, Menschen, die auf der Flucht sind oder unter besonderer Not leiden, Alleingelassene, die Kranken und Sterbenden und können beim Entzünden der Kerze beten: Jesus, du Licht der Welt, leuchte in den Herzen der Notleidenden dieser Erde, damit sie die Hoffnung nicht verlieren, dass du alles zum Guten führst.
  • Die vierte Kerze am Vierten Adventssonntag wollen wir für Jesus entzünden. Er ist die Fülle des Lichts, ohne ihn bleibt alles dunkel. In ihm erstrahlt jeder Mensch in seiner ganzen Schönheit und Einzigartigkeit. „Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, doch nicht in dir, du gingest ewiglich verloren!“, sagt der Dichter Angelus Silesius. Das ist es, worauf es ankommt: Jesus möchte in uns geboren werden, damit er durch uns die Liebe und Freundlichkeit Gottes in der Finsternis der Welt erstrahlen lassen kann. Beim Entzünden können wir beten: Jesus, du bist das Licht der Welt. Du bist in die Dunkelheit dieser Welt gekommen, um die Herzen aller Menschen zu erleuchten. Lass dein Licht erstrahlen und mach uns hell.

Dann möge Jesus am Weihnachtsfest dieses Jahres in unseren Herzen, den Herzen unserer Lieben und den Herzen aller Menschen, geboren werden, damit unsere Welt in aller Dunkelheit ein Stück heller leuchte. „Freut euch ihr Christen, freuet euch sehr! Schon ist nahe der Herr.“

Ich wünsche uns allen eine gesegnete Adventszeit und ein strahlendes Weihnachtsfest.

Ihr Pfarrer Johannes Schaan

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