02/07/2024 0 Kommentare
Pfarreirat beschließt Schutzkonzept
Pfarreirat beschließt Schutzkonzept
# Pressemitteilung

Pfarreirat beschließt Schutzkonzept
„2018 kam das Thema Schutzkonzept erstmals auf den Tisch“, berichtet Sybille Schmid. Ende 2021 beschloss es der Pfarreirat: Drei Jahre Zeit der Vorbereitung und Recherche, von Überlegungen und Diskussionen. 2020 mussten die Präventionsschulungen coronabedingt abgesagt werden. 2021 klappte es endlich: „Im Sommer beauftragte der Pfarreirat ein Gremium qualifizierter Freiwilliger mit der Formulierung.“
Viele verstünden das Schutzkonzept als eine Einschränkung oder Kritik. Das Gegenteil sei der Fall, so Schmid. Die Gefahr von Missbrauch bestünde bei jedem Machtgefälle. Dies lässt sich oftmals nicht ändern – aber der transparente Umgang damit schafft Sicherheit. „Das Schutzkonzept steckt sowohl für die betreute Person, egal ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener, als auch die betreuende Person einen sicheren Rahmen des eigenen Handelns ab“, argumentiert sie. Die Schwächeren müssten vor dem Stärkeren beschützt werden – „das schließt weit mehr ein als sexualisierte Gewalt“. Doch auch der Stärkere bekommt einen Rahmen vorgegeben, der ihm hilft und ihn schützt
Der vielleicht entscheidende Absatz ist der Verhaltenskodex. „Dein Körper gehört dir“, „Vertraue deinem Gefühl“ und das Recht, „Nein zu sagen“ gehören zu den Kernaussagen. Sätze wie „Keiner darf dir Angstmachen“, „Bei Missbrauch hast du keine Schuld“ müssen immer wieder eingeschärft werden. „Schlechte Geheimnisse“, heißt es weiter, „darfst du weitererzählen!“ Vertrauen, Autorität wurden zu oft missbraucht, um selbst offensichtlichste Verhaltensregeln außer Kraft zu setzen.
Wichtig sind die Beschwerdewege. Auf diözesaner Ebene gibt es zwei unabhängige Ansprechpersonen, Dina Gehr Martinez (01767248286) und Torsten Reinisch (017645987346). An sie kann man sich bei Verdachtsfällen vertraulich wenden. Auch in der Pfarrei St. Bernhard soll es zukünftig Präventionsbeauftragte geben.
„Nun liegt es an uns“, fordert Schmid: „Sorgen wir dafür, dass bei allem, was wir tun, nichts passiert.“ Ohne ein waches Auge, ohne sensibilisierte Selbstreflexion bliebe das Konzept totes Papier. Doch auch auf institutioneller Seite ist das Thema nicht erledigt: Die ergriffenen Maßnahmen müssen evaluiert und immer wieder kommuniziert werden. Nur so ändert sich unser (un)bewusstes Verhalten, ändert sich die Mentalität in der Kirche – und darüber hinaus: „Missbrauch ist ein gesellschaftliches Problem“, so Sybille Schmid: „Wenn die Kirche voran geht, tut sie nicht nur sich selbst einen großen Dienst.“
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