
23/06/2025 0 Kommentare
aus der Reihe: Gesichter Afrikas
aus der Reihe: Gesichter Afrikas
# Tourismuspastoral

aus der Reihe: Gesichter Afrikas

Sie kämpften für Würde und Gerechtigkeit
Die 19 Märtyrer von Algerien – ein Vermächtnis der Hoffnung
Mitten in der Dunkelheit ein Zeichen des Lichts
Algerien, Mitte der 90iger-Jahre, war ein Land zwischen Hoffnung und Gewalt. Der Bürgerkrieg hat das Leben vieler Menschen zerstört. Täglich kommt es zu Angriffen, Entführungen und Morden. In dieser bedrohlichen Zeit entschieden sich u.a. 19 katholische Ordensleute bewusst dafür zu bleiben. Ihre Botschaft war klar: Wir gehören zu diesem Land, zu seinen Menschen – im Leben wie im Tod.
Sie waren Männer und Frauen aus verschiedenen Gemeinschaften. Trappistenmönche, Nonnen, Priester. Sie hatten Afrika nicht als Missionare betreten, sondern als Brüder und Schwestern unter Brüdern und Schwestern.
Wer waren sie?
Zu den 19 Märtyrern gehören:
- Die sieben Mönche von Tibhirine, deren bewegende Geschichte durch den Film „Von Menschen und Göttern“ weltweit bekannt wurde.
- Bischof Pierre Claverie, der sich leidenschaftlich für den interreligiösen Dialog einsetzte
- Elf weitere Ordensleute, die Schulen, Krankenstationen und soziale Projekte leiteten. Es waren Orte der Zuflucht für viele Algerierinnen und Algerier, unabhängig von Herkunft und Religion.
Diese Menschen standen für gelebte Nächstenliebe, für die unbedingte Anerkennung der Menschenwürde und dass inmitten einer Zeit, in der genau diese Würde oft mit Füßen getreten wurde.
Warum sind sie geblieben?
„Ich bin hier, weil ich es liebe, hier zu sein – mit diesen Menschen, in diesem Land“, schrieb einer der Mönche aus Tibhirine in sein Tagebuch. Es war keine naive Entscheidung, sondern eine tiefe innere Haltung. Sie wussten um die Gefahr, doch sie entschieden sich für das Leben mit den Menschen, denen sie sich verbunden fühlten.
Ihre bleibende Frage an uns heute lautet: Wo bleiben wir mit wem und wofür?
Ein Zeichen der Versöhnung
Am 8. Dezember 2018 wurden die 19 Märtyrer in Oran seliggesprochen. Zum ersten Mal geschah das auf algerischem Boden. Muslime und Christen feierten gemeinsam. Es war ein Zeichen der Hoffnung und eine Einladung an uns alle, nicht in Trennung zu denken, sondern in Gemeinschaft.
Ihr Erbe lebt
Die Märtyrer von Algerien stehen nicht nur für einen Glauben, der bis zum letzten Atemzug trägt. Sie stehen für Menschlichkeit, für Verbundenheit, für die Kraft der kleinen Gesten.
Sie erinnern uns daran, dass die Würde unteilbar ist. Hoffnung ist möglich. Gerechtigkeit beginnt im Herzen.
aus dem Magazin: Gesichter Afrikas
Marion von Brechan
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