
17/10/2025 0 Kommentare
250. Jubiläum der katholischen Gemeinde in Stralsund
250. Jubiläum der katholischen Gemeinde in Stralsund
# Pressemitteilung

250. Jubiläum der katholischen Gemeinde in Stralsund
Die katholische Gemeinde in Stralsund feiert vom 2. bis 7. November 2025 mit einer Festwoche ihr 250jähriges Bestehen; sie beginnt am Sonntag, 2. November, mit der Hl. Messe um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit der Pfarrei St. Bernhard Stralsund-Rügen-Demmin, Frankenwall 7, 18439 Stralsund.
Höhepunkt der Woche wird die Feier der Festmesse mit Erzbischof Dr. Heiner Koch am Freitag, 7. November, 17.00 Uhr in der Kulturkirche St. Jakobi, Jacobiturmstraße 28A, 18439 Stralsund, und die anschließende Festveranstaltung sein. Die Jugend wird in einem kurzen Theaterstück die Geschichte der katholischen Gemeindebildung darstellen. Eine kleine Ausstellung wird über Personen und Geschichten der Gemeinde informieren. Ausklingen wird der Abend dann mit Speis und Trank und der Möglichkeit zu Begegnung und Austausch.
Es sind alle herzlich eingeladen. Für eine bessere Planung der Festveranstaltung wird um Anmeldung über das unten angehängte Anmeldeformular gebeten.
Weitere Veranstaltungen in der Festwoche sind:
- Allerseelen, Sonntag, 2. November, 15:00 Uhr: Gräbersegnung auf dem katholischen Friedhof, Frankendamm 73, 18439 Stralsund
- Montag, 3., bis Donnerstag, 6. November, jeweils 15.00 Uhr in St. Josef (Jungfernstieg 2-3, 18437 Stralsund) und um 19:00 Uhr in Hl. Dreifaltigkeit (Frankenwall 7, 18439 Stralsund) Vorträge und Themenabende zu Menschen und Orten der Gemeinde
Weitere Information finden sich auf der Webseite zum Jubiläum: www.heiliger-bernhard.de/250-jubilaeum
Die katholische Gemeinde in Stralsund entstand Ende des 18. Jahrhunderts aus dem Wirken der Jesuiten in Linz und Schwerin. Seit der Gründung des Collegium Nordicum in Linz (1710) bildeten Jesuiten Priester für Nordeuropa aus. In Schwerin wirkte der Jesuit Karl von Stöcken, der katholische Soldaten und Kaufleute in Schwedisch-Pommern betreute und damit die Grundlage für die spätere Seelsorge in Stralsund legte. Trotz Verboten und Anfeindungen blieb die katholische Präsenz bestehen.
Unter dem Einfluss der Aufklärung wandelte sich die Haltung zur Religion. Der Generalgouverneur Axel Löwen (ab 1748) zeigte sich tolerant und erlaubte 1761 dem Jesuiten Hermann Josef Frings, katholische Soldaten in Stralsund zu betreuen – der erste offizielle katholische Gottesdienst seit der Reformation. Nach Frings’ Abreise 1771 ruhte die Seelsorge vorübergehend.
Ein neuer Aufschwung kam durch den ehemaligen Jesuiten Aegidius Dechêne und den Generalgouverneur Fredrik Karl Sinklaire, der religiöse Toleranz aus staatlichem Nutzen förderte. Am 6. November 1775 erhielt der Pater Dechêne durch ein Dekret des schwedischen Königs Gustav III. (1771-1792) die erste Erlaubnis „zur Seelsorge derjenigen, die sich hier im Lande zur katholischen Kirche bekennen“ und in Stralsund eine katholische Missionsstation zu gründen.
Im folgenden Jahr erhielten die Katholiken das Recht, ein Gotteshaus zu besitzen, Priester anzustellen und einen Friedhof anzulegen – faktisch die Wiederzulassung einer katholischen Gemeinde. Sinklaires Nachfolger Friedrich Wilhelm von Hessenstein und der aufgeklärte Beamte Ernst Wilhelm von Jahnke unterstützten diese Entwicklung weiter, etwa mit Regelungen zu gemischten Ehen (1779).
Damit entstand in Stralsund unter schwedischer Herrschaft eine dauerhafte katholische Gemeinde – ein bedeutendes Beispiel für den Sieg der aufklärerischen Toleranzpolitik über die alte konfessionelle Strenge.
Die heutige Pfarrei St. Bernhard Stralsund-Rügen-Demmin ist 2020 aus dem Zusammenschluss von drei Gemeinden entstanden und ist flächenmäßig eine der größten katholischen Pfarreien in ganz Deutschland.
Kommentare